Montreal - Mit Hochdruck hat die Polizei in Kanada am Donnerstag in der Stadt Moncton Jagd auf einen Polizistenmörder gemacht. Der flüchtige 24-Jährige hatte dort am Mittwochabend (Ortszeit) auf offener Straße drei Polizisten erschossen und zwei weitere verletzt. Die Polizei wies die 70.000 Einwohner an, zuhause zu bleiben, bis der Verdächtige gefasst sei. Seit Donnerstag früh wurde er mehrfach kurz gesehen.

Der Täter stellte sich nach Angaben der Polizei in Moncton in der östlichen Provinz New Brunswick mitten auf der Straße Polizisten entgegen und eröffnete das Feuer. Ein Fotograf einer Lokalzeitung machte ein Bild von dem Angreifer, mit dem die Polizei anschließend auf Großfahndung ging. Darauf ist ein durchtrainierter Mann in Militäruniform und mit einem khakifarbenen Rucksack zu sehen. Er hält ein Maschinengewehr in den Händen und hat ein weiteres Gewehr auf dem Rücken. Er soll außerdem Messer und eine Armbrust bei sich gehabt haben. Nach der Tat konnte er fliehen.

Menschenleere Straßen

Aus Angst vor weiteren Angriffen rief die Bundespolizei die Bevölkerung von Moncton zur Vorsicht auf. "Bleiben Sie in Ihren Häusern. Verschließen Sie Ihre Türen." Schulen, Geschäfte und öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen und sollten erst nach der Festnahme des Mannes wieder geöffnet werden. Auf Fernsehbildern waren nahezu menschenleere Straßen zu sehen.

Die Fahndung nach dem Täter verlagerte sich in der Nacht zum Donnerstag in ein Waldgebiet im Nordosten von Moncton. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Polizisten mit der Waffe im Anschlag das Gebiet abriegelten. Am Donnerstag teilte die Polizei mit, der 24-Jährige sei bereits drei Mal kurz gesehen worden, wie er in das Waldgebiet "hinein und heraus gelaufen" sei. Gefasst werden konnte er noch nicht. Polizeikommandeur Roger Brown sagte zu dem Einsatz, seine Beamten erlebten gerade ihren "schlimmsten Albtraum".

Auf einer dem Verdächtigen zugeschriebenen Facebook-Seite waren eine Stunde vor dem Angriff auf die Polizisten Hass-Auszüge aus einem Song der US-Metalband Megadeth gepostet worden. Auf der Seite schreibt der 24-Jährige mutmaßlich auch über seine Vorliebe für Waffen und seinen Hass auf Beamte.

In einer Reaktion auf die Vorfälle sprach Premierminister Stephen Harper von einer "traurigen Zeit für die Menschen in Moncton und in New Brunswick und für Kanada". Den Betroffenen übermittelte er sein Mitgefühl. Die beiden verletzten Polizisten waren am Donnerstag außer Lebensgefahr. (APA, 5.6.2014)