Wien - Branded Content, Native Advertising, Content Marketing: Werbung, die sich journalistischer Stilmittel bedient; Werbung, die sich als Journalismus ausgibt; Marketing, das über Geschichten Marken bewirbt. Für die einen ist das Hoffnung auf Geld zur Finanzierung von Journalismus, für die anderen ein weiteres Indiz für seinen drohenden Niedergang.

Schlecht oder gar nicht gekennzeichnete Werbung, das kennen wir aus Papierzeiten – beim schnellen Drüberscrollen wird sie online noch weniger identifizierbar. Aber meist sind es doch Softthemen, die da behandelt werden. Vice, das US-Magazin für cool & hipster mit Ableger auch in Österreich, hat jetzt ein Video publiziert, das eine neue Variante von Branded Content zeigt. Der Trailer promotet eine große Vice-Recherche über private Söldner- und Militärunternehmen (PMCs) – und gleichzeitig bewirbt er die Fortsetzung des  Shooter-Spiels "Call of Duty".

CALLOFDUTY

Vice ist bekannt dafür, dass es seine Reporter auch an gefährliche Schauplätze schickt. Es ist also tatsächlich eine ausrecherchierte Geschichte zu erwarten. Im Video, produziert von der Agentur 72andSunny für Vice und Call-of-Duty-Macher Activision, kommt neben anderen David Sanger, Washington-Korrespondent der New York Times, zu Wort. Poynter.org berichtet, dass Sanger sich nicht an eine Zustimmung der Verwendung seiner Statements für Werbung erinnere.

Welcher Journalist würde bei einem Interview über Söldnerfirmen auch auf diese Idee kommen? Eine Geschichte über Krieg, die gleichzeitig ein Kriegsspiel bewirbt? Next level branded content. (Daniela Kraus, derStandard.at, 6.6.2014)