J a, es ist eine große Aktion. Schließlich ist die Einrichtung des Pensionskontos für mehr als fünf Millionen Österreicher keine Kleinigkeit und für die Pensionsversiche-    rungsanstalt die größte Systemumstellung seit Jahren.

Was sich bei der Einsammlung der Daten gezeigt hat, setzt sich nun mit der Zustellung der ersten Kontodaten fort: Es herrscht Chaos im Datenreich. Wie sonst ist es zu erklären, dass Personen, die ihr Maturazeugnis nachschicken mussten, auch noch den Beweis für den Schulbesuch liefern mussten? Woher soll das Maturazeugnis denn bitte kommen, wenn die Schule davor nicht ordnungsgemäß besucht worden wäre? Wie sonst ist es zu erklären, dass Leute, die jene von der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) gewünschten Dokumente nachgeliefert haben, Wochen später noch einmal aufgefordert wurden, diese Dokumente nachzureichen? Wie sonst ist es zu erklären, dass Menschen jetzt die Briefe von anderen Personen erhalten und darin alle Angaben zur versicherten Pension samt Zugangsdaten zum Pensionskonto einsehen können?

"Ja, das kann passieren", hieß es dazu von der PVA in einem Beitrag der ZIB 2. Wie bitte? So etwas darf nicht passieren! Wie soll Vertrauen in ein System hergestellt werden, bei dem offenbar noch nicht einmal die Adressen geprüft worden sind? Der Staat darf sich mit solch lapidaren Floskeln nicht von der hehren Verpflichtung zur Transparenz freisprechen – er sollte hier ein Vorbild sein. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 10.6.2014)