Die neue Arena von Rapid im Luftbild. Weitere Bilder und eine Animation finden Sie hier.

Foto: SK Rapid Wien

Im Eingangsbereich vor der Wiener Stadthalle war die Hölle los. Daran trug aber nur bedingt der SK Rapid Schuld, der bei seiner Mitgliederversammlung in Halle F die Pläne zum Stadionprojekt präsentierte. In der viel größeren und ausverkauften Halle nebenan brachte das Warten auf Popstar Miley Cyrus tausende Teenies zum Kreischen. Der Song "Wrecking Ball" stand auf der Setlist der US-Amerikanerin– und der hatte wiederum sehr viel mit dem SK Rapid zu tun.

Denn um Neues zu schaffen, lässt der Verein am Vereinsgelände in Hütteldorf bald einen Wrecking Ball, also eine Abrissbirne, auffahren. Um 53 Millionen Euro wird eine neue Heimstätte geschaffen, die – inklusive Stehplätze – bis zu 28.000 Fans Platz bietet. Mit 2500 Business Seats und 40 Logen sowie zwei Event-Logen für VIP-Gäste soll das Stadion für wirtschaftliche Kontakte genützt werden. Auch eine Kapelle ist geplant, dort sollen Fans Taufen und Hochzeiten feiern können. "Das ist ein historischer Tag für Rapid", sagte Präsident Michael Krammer am Dienstag.

Baubeginn im Herbst angedacht

Bis Sommer 2016 soll das neue Allianz-Stadion stehen, der präsentierte Entwurf des Neubaus ist im Vergleich zum alten Gerhard-Hanappi-Stadion um 90 Grad gedreht. Als Generalunternehmer kommt die Strabag zum Zug. Entworfen hat das Stadion Architekt Guido Pfaffhausen vom deutschen Architekturbüro ARC-Architektur Concept. Geht es nach Krammer, soll im Herbst mit dem Bau begonnen werden. Noch seien aber Abstimmungen mit politischen Vertretern und Behörden notwendig.

Zu 40 Prozent wird das Allianz-Stadion von der Stadt Wien finanziert, das sind rund 20 Millionen Euro. 2011 hatte der Wiener Gemeinderat 26,4 Millionen Euro an Förderungen (Trainingszentrum, Akademie, Stadion) für Rapid beschlossen, damals war eher von einer Sanierung ausgegangen worden. "Die Gesamtsumme wird nicht überschritten", sagte Christoph Peschek, Rapid-Vizepräsident und SPÖ-Abgeordneter in Wien, dem STANDARD.

Die restlichen Mittel werden nach Angaben von Krammer über eine langfristige Kreditfinanzierung sowie auch über Stadionanleihen aufgestellt. Wie viel Allianz, der Namensgeber des Stadions, zahlen wird, wollte der Konzern auf Anfrage nicht bekanntgeben. Die Zusammenarbeit läuft zumindest bis 2026. Mit weiteren Finanzinstitutionen laufen konkrete Gespräche über eine Kooperation, sagte Krammer. Der einrangige Stadionneubau soll dem Verein zusätzliche Einnahmen von 3,6 Millionen Euro pro Jahr bringen. Damit werden auch die Kredite zurückgezahlt.

Adios gegen Celtic

Am 6. Juli steigt im "St. Hanappi" mit einer Testpartie gegen Celtic Glasgow das Abschiedsspiel. Als Reminiszenz an Rapid-Legende und Architekt Gerhard Hanappi soll der neue Stadionvorplatz – und damit die Vereinsadresse – künftig seinen Namen tragen. (David Krutzler, DER STANDARD, 11.6.2014)