Wien - Trotz ihrer Exkommunikation bleibt Martha Heizer Vorsitzende der Vatikan-kritischen Plattform "Wir sind Kirche". In einer Vorstandssitzung wurde die von Heizer gestellte Vertrauensfrage mit einer eindeutigen Vertrauensbekundung beantwortet, hieß es von der Organisation am Dienstnachmittag.

Heizer war im Mai gemeinsam mit ihrem Ehemann exkommuniziert worden, da sie seit etlichen Jahren im privaten Rahmen Eucharistiefeiern durchführt. Einzelne Mitglieder von "Wir sind Kirche" wie der frühere Vorsitzende Hans Peter Hurka hatten ihr daraufhin den Rückzug nahegelegt, was zur Vertrauensfrage geführt hatte.

Vollversammlung im Herbst

Dass die Exkommunikation viele Diskussionen auch innerhalb von "Wir sind Kirche" ausgelöst hatte, bestreitet die Initiative nicht. Daher entschied sich die Organisation am Dienstag, im Herbst eine außerordentliche Vollversammlung einzuberufen, bei der basisdemokratisch über die zukünftige Richtung diskutiert werden soll.

Exkommunikation unverhältnismäßig

Die Leitung von "Wir sind Kirche" stellte aber bereits am Dienstag klar, dass man die Exkommunikation als unverhältnismäßige Sanktion ansehe. Die Führung der katholischen Kirche wird aufgefordert, sie zurückzunehmen.

Dass die Heizers im privaten Kreis Eucharistiefeiern vorgenommen haben, wird verteidigt und letztlich sogar gewürdigt: "So ist die vom Kirchenrecht nicht erlaubte Eucharistiefeier ohne Priester wohl eher ein prophetisches Tun, das die Kirchenleitung zur Überlegung neuer Wege in der Sakramentenpastoral und in der Amtsfrage bewegen sollte", heißt es in einer Stellungnahme.

"Mittelalterliche Methoden"

Zudem hält "Wir sind Kirche" fest, dass das Exkommunikationsverfahren keineswegs den Gepflogenheiten einer modernen Rechtsprechung entspreche und "mit seinen Methoden mittelalterlich erscheint". Deswegen appelliere man an die Kirchenleitung, anstelle der Exkommunikation von Martha und Gert Heizer "in einen konstruktiven, ehrlichen Dialog unter fairer Berücksichtigung aller Argumente einzutreten und die Konflikte mit ihnen, wie auch die Pfarrerinitiative zum Ausdruck gebracht hat, 'im Sinne des Evangeliums in Liebe' beizulegen". (APA, 10.6.2014)