Das röhrenförmige Hauptgebäude, das an die Westtribüne angrenzt, soll das Markenzeichen des Stadions werden.

Foto: Rapid

Wien - Einen Tag nach der Präsentation des neuen Allianz-Stadions hat Rapid am Mittwoch die Vorbereitung für die neue Saison aufgenommen. Geübt wurde im Exil, auf dem Trainingsplatz beim Happel-Stadion, das in den nächsten zwei Jahren die interimistische Heimstätte der Hütteldorfer sein wird. Die Vorfreude auf die neue Arena war den Spielern irgendwie schon anzumerken.

Bis zu 28.000 Fans soll das neue Stadion ab Sommer 2016 Platz bieten. Entworfen wurde es von Guido Pfaffhausen vom deutschen Architekturbüro ARC Architektur Concept. Als Totalunternehmer trägt die Strabag das Risiko von Kostenüberschreitungen sowie bei einer Bauverzögerung.

Keine Ausschreibung

Das 53-Millionen-Euro-Projekt musste nicht europaweit ausgeschrieben werden, weil der Anteil an öffentlichen Geldern (rund 20 Millionen Euro) weniger als 50 Prozent ausmacht. Die restlichen Mittel werden zum Großteil über eine langfristige Kreditfinanzierung aufgebracht. "Wenn ein privater Auftraggeber auftritt, ist das Vergaberecht nicht anzuwenden", sagt Hans Staudinger, Direktor der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und das Burgenland, dem Standard. Stattdessen hat Rapid ein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet und Baukonzerne zur Einreichung von Angeboten eingeladen. Dieses Verfahren konnte die Strabag gewinnen.

Vor Baubeginn müssen aber noch einige Hürden genommen werden. Etwa im Wiener Gemeinderat: Dort sollte Ende Juni die Entscheidung fallen, dass die für eine Sanierung des Hanappi-Stadions gewidmete Förderung für den Neubau umgewidmet wird. Die Zustimmung dürfte nur noch Formsache sein.

Prüfung

Komplizierter ist die Entscheidung über eine mögliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Rapid sieht dafür keinen Grund, weil der Neubau an Stelle des alten "Sankt Hanappi" keine Verschlechterung für die Umwelt sowie für Anrainer bringe. "Rapid müsste einen Feststellungsbescheid erwirken, dass keine UVP-Pflicht besteht", sagt Anatol Richter vom Sportamt Wien (MA 51). Den Bescheid hat Rapid eingebracht, die Umweltabteilung der Stadt prüft. Wird festgestellt, dass eine UVP nötig ist, könnte das den Stadionbau ordentlich verzögern.

Eine Entscheidung, wem das neue Stadion gehört, dürfte nach Standard-Informationen bereits gefallen sein. Die SK Rapid Sportstättenbetrieb GmbH wird durch einen Baurechtsvertrag mit der Stadt Wien Eigentümer. Bisher gehörte das Hanappi-Stadion samt Grund der Stadt, Rapid war Pächter. Grundbesitzer bleibt die Stadt. (David Krutzler, DER STANDARD, 12.6.2014)