Eine Untertunnelung des Schwedenplatzes könnte einen autofreien Bereich inmitten der Wiener Innenstadt ermöglichen

Doch für die millionenschwere Investition müssten auch zwei etwa 140 Meter lange Rampen mit "Autobahnflair" in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern und der denkmalgeschützten Urania errichtet werden. Wie fügen sich andere Rampen und Tunnel ins Wiener Stadtbild ein?

Die beiden etwa 140 Meter langen Rampen in den Tunnel unter dem Schwedenplatz würden am Franz-Josefs-Kai in der Höhe der Salztorbrücke sowie kurz vor der Urania errichtet werden. Wie sehr solche Unterführungen einen Ort verändern, zeigen die folgenden Beispiele.

Getreu dem Motto "Der Verkehr muss fließen" errichtete man in Wien schon früh verschiedene Unterführungen und Tunnel. Dazu gehören die beiden Rampen am Margaretengürtel, die die Kreuzung am Matzleinsdorfer Platz seit 1951 entlasten sollen. Ursprünglich zweispurig errichtet, wurden sie etwa zwei Jahrzehnte später auf vier Spuren erweitert.

Michael Hierner

Nur einen Kilometer weiter befinden sich die beiden 1958 errichteten Gürtelrampen am Hauptbahnhof. Sie entlasten die Kreuzung am Südtiroler Platz.

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Das Problem: Rund um die etwa 160 Meter langen Rampen sorgen Abzäunungen und Betonwände für ein autobahnähnliches Flair inmitten der Stadt. Rampen sind außerdem für Fußgänger meist eine unüberwindbare Barriere und für die Anrainer oft auch eine Lärmbelastung.

Michael Hierner

Heutzutage werden Rampen und Unterführungen meist in Verbindung mit Autobahnen gebaut. So befinden sich solche etwa in Stadlau und bei der neuen Abfahrt von der Südosttangente in Richtung Gürtel.

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Auch der Kaisermühlentunnel ist ein Beispiel für eine Überplattung, jedoch wird hier kein Niveauunterschied überwunden.

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Mit zwei Fahrspuren kommt die kurze Unterführung in Hietzing aus. Sie wurde Mitte der 1930er-Jahre gebaut.

Michael Hierner

Die Rampe an der Währinger Straße ist ähnlich breit, wurde aber für die Straßenbahn errichtet und führt direkt ins Jonasreindl am Schottentor.

Michael Hierner

Der 100 Meter lange Einschnitt in die Straße ist vor allem mit Blick in Richtung Votivkirche gut zu sehen.

Michael Hierner

Um Straßenbahnrampen etwas unauffälliger zu machen, können sie auch begrünt werden. Manchmal, wie in der Wiedner Hauptstraße auf Höhe Blechturmgasse, sorgt auch die Natur selbst dafür.

Michael Hierner

Bei anderen Straßenbahnrampen wurde auf die Begrünung verzichtet – etwa am Hauptbahnhof Wien. Und so wird das Bild von Beton, Kabelmasten und Schienensträngen geprägt.

Michael Hierner

Der Schwedenplatz hat zweifelsohne viel Potenzial, das im Rahmen einer Umgestaltung genutzt werden sollte. Die Option einer Untertunnelung würde allerdings auch bedeuten, dass vor und nach dem Schwedenplatz jeweils eine große Rampe mit "Autobahnflair" entstehen würde. (Michael Hierner, derStandard.at, 12.6.2014)

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