Was haben "Occupy", die spanischen "Indignados" und der "Arabische Frühling" gemeinsam? Everyday Rebellion ist ein Dokumentarfilm und Crossmedia-Projekt, das den zivilen Ungehorsam feiert und die Kraft und Vielfalt der kreativen, gewaltlosen Protestmethoden weltweit miteinander in Verbindung setzt. Bild: Straßenkunst in Amman.

Foto: everydayrebellion.com

Die iranischen Filmemacher und Brüder Arash T. Riahi und Arman T. Riahi sind aufgrund der Tatsache, aus einer politisch verfolgten Familie zu stammen, mit der Idee des politischen und gewaltlosen Widerstands vertraut. Für ihr erstes gemeinsames Projekt "Everyday Rebellion" haben sie eine Plattform aufgebaut, die als permanent wachsende Inspirationsquelle dienen soll. Auf derStandard.at veröffentlichen sie ausgesuchte Videos und Hintergrundinfos zu gewaltlosen Protest-Aktionen.

Foto: nela märki

Bei den Dreharbeiten zu unserem Projekt "Everyday Rebellion" trafen wir immer wieder interessante AktivistInnen, deren Geschichten im Kinofilm aus diversen Gründen keinen Platz fanden. Viele von ihnen stellten dennoch höchst interessante Persönlichkeiten dar, die wir unbedingt für unsere Plattform über gewaltlose AktivistInnen und Taktiken portraitieren wollten. Urwa Mehrem, der 25-jährige Grafik-Designer aus Amman, ist einer dieser inspirierenden Menschen gewesen. Sein Motto: "Jeder Mensch kann Kunst für den gewaltlosen Widerstand machen."

Everyday Rebellion

Urwa verfolgt einen alternativen Lebensstil, der stark im Gegensatz zur traditionellen Lebensweise in Jordanien steht. Diese Art zu leben und die Musik haben ihn stark beeinflusst. Die Motivation und Inspiration für seine Arbeit sucht er in der Kunst der Revolution. Ideen holt er sich von den Menschen auf der Straße und von Alltagsbeobachtungen. Er möchte mit seiner Arbeit die Menschen inspirieren und ihnen vermitteln, dass jeder auf seine Art Widerstand leisten kann. Seine Werke drücken den Widerstand gegen Ignoranz, Unterdrückung und Ungerechtigkeit aus. Sein Stil umfasst beinahe alles, von Stencils bis hin zu neo-expressionistischer Kunst.

The Pollination Project – Gemeinsam das Stadtbild verschönern

Im März 2013 arbeitete Urwa gemeinsam mit "Youth for Environmental Sanity" an einem Projekt, dessen Ziel es war, die Gemeinschaft zu engagieren, um das Stadtbild von Amman zu verschönern. Die Straßen - dreckig und verwahrlost - werden von Entwicklungsorganisationen ignoriert. Und es fehlt vor allem an Kreativität und Kultur im Alltag. Urwa wollte positive Veränderungen hervorrufen: Die Bewohner reinigten gemeinsam die Straßen, pflanzten Bäume und Blumen, bemalten Wände und bauten einen Basketballplatz.

Das alles war vor allem deshalb wichtig, weil die Straßen auch die Schulwege vieler Kinder sind, und die Straße eine Hauptquelle für Inspiration darstellen kann. Die Menschen in Amman haben laut Urwa noch nie Veränderungen auf der Straße erlebt. Er möchte die Leute einladen, ein aktiver Teil der Straßenkultur zu sein, gemeinsam die Atemluft zu verändern, sie zu fühlen und die Macht des Volkes auf die Straße zurückzuholen. (Arash und Arman T. Riahi, derStandard.at, 12.6.2014)