2018 soll Draft-ax den WLAN-Turbo zünden.

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In den letzten Jahrzehnten haben Drahtlosverbindungen die Computerwelt erobert. Sie brachten nicht nur die Loslösung von komplizierten Kabelsalaten, sondern mit der Zeit immer reichweitenstärkere, schnellere und zuverlässigere Konnektivität. WLAN-Hotspots finden sich in vielen Cafes und auch privat surfen viele Nutzer bereits drahtlos in den eigenen vier Wänden.

Draft-ac

Derzeit ist der 802.11ac-Standard, auch "Draft-ac" genannt, aktuell. Er verspricht bei modernen Consumer-Routern höherer Preisklassen aktuell einen theoretischen Durchsatz von 1,3 Gbps. Jedoch handelt es sich dabei um Laborwerte, in der Praxis liegt die Durchsatzspitze in der Regel bei wenigen hundert Mbps. Während etwa viele Highend-Smartphones Draft-ac bereits unterstützen, nutzen aber ohnehin viele Router noch den Vorgänger 802.11n.

802.11ax

Das Institute of Electrical und Electronics Engineers, das gemeinsam mit der Wi-Fi Alliance an der Entwicklung der WLAN-Standards beteiligt ist, arbeitet aber an weiteren Verbesserungen. Eine nennt sich 802.11ax und soll nicht nur auf dem Papier eine massive Erhöhung der Bandbreite bringen.

MIMO-OFDA

Möglich machen soll dies eine Technologie namens MIMO-OFDA. Das erste Akronym steht für "Multiple Input – Multiple Output" und beschreibt im Wesentlichen den Einsatz mehrerer Antennen um möglichst effizient mit mehreren Datenströme viele Geräte bedienen zu können. Das MIMO-Prinzip wird bereits heute bei den meisten Routern eingesetzt.

OFDA ist eine Variante von "Orthogonal Frequency Division Multiplexing", wie es unter anderem in 4G-Netzwerken eingesetzt wird. In Kombination möchte man einen besseren Durchsatz pro Übertragung erwirken, auch unter problematischen Bedingungen, erklärt Gigaom. Greg Ennis, Vizechef der Technologie-Abteilung der Wi-Fi-Alliance erhofft sich dadurch, dass nicht nur der theoretische Durchsatz angekurbelt wird, sondern die Verbesserungen sich auch deutlich im Alltag widerspiegeln.

10,53 Gbps

Netzwerkspezialist Huawei ist ebenfalls an der Entwicklung von 802.11ax beteiligt und hat bereits erste Labortests mit MIMO-OFDA-Systemen durchgeführt. Im mittlerweile immer öfter genutzten 5-GHz-Band konnte man damit eine Spitzengeschwindigkeit im Datentransfer von 10,53 Gbps erreichen.

Durchsätze wie diese dienen nicht primär der Beschleunigung des Surfens im Internet, denn die verfügbaren Surf-Bandbreiten liegen vielerorts sogar weit unter dem, was der Draft-n-Standard zu leisten imstande wäre. Wichtig sind sie für die Vernetzung einer Vielzahl von Geräten und Anwendungen wie etwa HD-Streams über den privaten Mediaserver im Heimnetzwerk – insbesondere im Hinblick auf steigende Anforderungen durch die Entwicklung hin zu Inhalten in 4K-Auflösung.

Fertigstellung 2018

Offiziell fertig gestellt wird 802.11ax allerdings nicht vor 2018 sein. Dazwischen folgen Weiterentwicklungen wie 802.11ad (auch "WiGig" genannt), dass sehr bandbreitenstarke Verbindungen auf kurze Distanz ermöglichen soll. Ein weiterer Schritt ist 802.11ah, das durch die Nutzung des 900-Mhz-Bandes höhere Reichweiten mit weniger Durchsatz für das "Internet der Dinge" erlaubt. (red, derStandard.at, 13.06.2014)