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Oribe Peralta erlöste Mexiko mit dem ersten Tor, das auch tatsächlich zählte

Foto: AP

Natal - Der zweite WM-Tag hat wahrlich nicht zur Beruhigung rund um die Schiedsrichterei in Brasilien beigetragen. "Wichtig ist, dass jetzt nichts mehr passiert", sagte der ehemalige deutsche Fifa-Referee Bernd Heynemann nach dem fatalen Elferpfiff des Japaners Yuichi Nishimura am Donnerstag im Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien (3:1). Schiedsrichter Wilmar Roldán hat die wohlmeinenden Worte seines Ex-Kollegen freilich nicht vernommen.

Der Kolumbianer verweigerte am Freitag im zweiten Spiel der Gruppe A im strömenden Regen in Natal gleich zwei regulären Treffern des Mexikaners Giovanni dos Santos (11., 29.) die Anerkennung. Nur weil Oribe Peralta (61.) die Feldüberlegenheit gegen Kamerun doch noch in ein - auch gepfiffenes - Tor transferieren konnte, blieb der nächste Schiedsrichter-Skandal vorerst aus. "Uns wurden zwei Tore genommen, aber wir haben uns nicht beirren lassen", sagte Mexikos Trainer Miguel Herrera. "Es sieht für das weitere Turnier ganz gut aus. Ich schlafe ganz gut."

Fehlentscheidung I

In ihrer 50. WM-Partie wusste "El Tri" gegen die unbezähmbaren Löwen aus Kamerun von Beginn weg zu überzeugen. Im mit knapp 40.000 Zuschauern nicht ausverkauften Estadio das Dunas landete ein sehenswerter Volleytreffer von Dos Santos nach Flanke von Héctor Herrera schon in der elften Minute im Netz. Referee Roldán wähnte den Stürmer vom FC Villarreal aber fälschlicherweise im Abseits.

Fehlentscheidung II

Dasselbe Spiel wiederholte sich in Minute 29: Kameruns Eric Choupo-Moting leitet einen Abwehrversuch beim Eckball per Kopf zu Dos Santos weiter, dieser verwertet staubtrocken. Roldán vermutete aber im Getümmel vor dem Kameruner Tor einen mexikanischen Assistgeber und gab den Treffer wegen Abseits nicht.

Stange

Zwischen den beiden aberkannten Toren hatte Kamerun die stärkste Phase. Unwiderstehlich tankte sich Verteidiger Benoît Assou-Ekotto von den Queens Park Rangers an der linken Seite durch, seinen Stanglpass übernahm Samuel Eto'o ohne Zögern. Kameruns Topstar traf aber nur die Außenstange (21.).

Mexiko verdeutlichte in Hälfte zwei den Anspruch auf einen verdienten Sieg, Kameruns Goalie Charles Itandje rettete bei einem Versuch von Peralta (48.) - ehe der Stürmer 13 Minuten später erfolgreich abstaubte.

In Natal hatten am Donnerstag die Busfahrer gestreikt, sie waren für eine 16-prozentige Lohnerhöhung eingetreten. Am Freitag war das kein Thema, dafür sorgte der anhaltende intensive Regen für Aufregung. Das offizielle Fan-Areal stand zum Teil unter Wasser, die Live-Übertragung der WM-Partien musste abgesagt werden. Auch Straßen in der nordöstlichen Metropole an der Atlantikküste wurden überflutet. (krud, DER STANDARD, 14.6.2014)

Fußball-WM 2014, Gruppe A (1. Runde):
Mexiko - Kamerun 1:0 (0:0). Natal, Estadio das Dunas, 39.216, SR Roldan (COL).

Tor: 1:0 (61.) Peralta

Mexiko: Ochoa - Aguilar, Rodriguez, Marquez, Moreno, Layun - Herrera (92. Salcido), Vazquez, Guardado (69. Fabian) - Peralta (74. Hernandez), Dos Santos

Kamerun: Itandje - Djeugoue (46. Nounkeu), N'Koulou, Chedjou, Assou-Ekotto - Mbia, Song (79. Webo), Enoh - Moukandjo, Eto'o, Choupo-Moting

Gelbe Karten: Moreno bzw. Nounkeu