Ewald Stadler, früher FPÖ, dann BZÖ, jetzt Rekos ("Die Reformkonservativen") steht leicht rechts von der heiligen Inquisition. Außerdem isst er niemals, niemals beim Chinesen.

Das ist wichtig für die Wahrheitsfindung vor Gericht. Stadler steht nämlich vor diesem, weil er seinerzeit seinen FP- Parteiobmann Heinz-Christian Strache zu erpressen versucht haben soll. Mit Fotos aus der glorreichen "Wehrsport"-Zeit des damals noch jugendlichen Strache. Man habe - in Uniform und unter Teilnahme von bekannten Neonazis - "Paintball" gespielt, sagte Strache später. Zeuge Johann Gudenus (FPÖ Wien) sagte nun aus, dass ihn Stadler vor Jahren in einem Chinalokal aufgefordert habe, Strache zur Weiterfinanzierung der von ihm, Stadler, geleiteten FPÖ-Akademie zu bewegen. Ehre um Ehre, Treue um Treue, Foto um Kohle also. Stadler leugnet und führt als schlagenden Beweis an: "Ich halte fest, ich esse nie beim Chinesen" (Glutamatallergie?).

Wie leicht zu erkennen, befinden wir uns in einem Milieu zerstrittener rechter Männer, so zwischen "Wehrsport" und "Paintball" und "Sonnwend-Feuerrede", "wehrhaftem Christentum" und Sinophobie.

Ob Strache auch nicht beim Chinesen isst, weiß man nicht. Er ist allerdings jetzt öfter beim Russen zu Gast, ebenso wie Gudenus - und Stadler, der auch die Volksabstimmung auf der Krim wahlbeobachten durfte. Bei Wladimir Putin treffen sie sich wieder. (rau, DER STANDARD, 17.6.2014)