Otto mit seiner Entourage bei "Sieben Zwerge - Männer allein im Wald" auf Vox

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Zum gefühlt hundertsten Mal konnte man Donnerstagabend Otto mit seiner Entourage bei "Sieben Zwerge - Männer allein im Wald" erleben. Auch wenn sich so manch einer an die ruhmreiche Ottifanten-Ära erinnern kann, wird man schnell merken, dass diese Waalkes-Produktion nichts mit den Blaurüsslern gemein hat.

Wir werden von Cosma Shiva Hagens Antlitz zu einer Verfilmung verführt, bei der wir auf den Punkt warten, uns den Bauch vor lauter Lachen halten zu müssen, doch irgendwie lässt dieser Augenblick auf sich warten.

Man sitzt wie eine Katze auf der Lauer und übt sich in Geduld, nur um nach 85 Minuten feststellen zu müssen, dass Otto es wieder mal geschafft hat: nach Jahren belustigender Propaganda erwarten wir Ottifanten-Niveau, werden jedoch mit falschen Versprechungen gelockt und mit humorlosen Dialogen gefoltert.

Die prominente Besetzung, die der Misshandlung der Grimm-Geschichte offenbar zugestimmt hat, braucht sich um die Zuschauerzahlen allerdings nicht die geringsten Sorgen zu machen, denn auch wenn die Szenen im Grunde humorlos und fade sind, gibt es immer wieder Zuschauer, die sagen werden: "Ich schau ihn eh nur, weil ich ihn noch nie gesehen hab!" Und solange es solche Menschen gibt, kann die Filmindustrie scheinbar jedes Märchen der Brüder Grimm zu einem Kassenschlager machen. Auch wenn die echten kleinwüchsigen Märchenhelden derweil - aus Desinteresse an ihrer Person - im Zauberwald einsam vor sich hinsiechen.

Da hilft es auch nichts, wenn man das Ganze "Komödie" nennt, 8,6 Millionen Euro Produktionskosten reinpumpt und noch eine Fortsetzung dreht. (Sandra Čapljak, DER STANDARD, 17./18.6.2014)