Sofia - In dem Balkanland sind bei Überschwemmungen mindestens 14 Menschen gestorben. Allein in der Schwarzmeerstadt Warna gab es nach heftigem Dauerregen zehn Tote. Wie Innenminister Zwetlin Jowtschew am Freitag am Ort der Katastrophe mitteilte, wurden mehrere Menschen vermisst.

Unter den Toten seien zwei Kinder. Zwei weitere Opfer gab es in Dobritsch weiter nördlich. Für den kommenden Montag wurde ein nationaler Trauertag ausgerufen.

Video einer Bewohnerin Warnas.
Storyful, Facebook, Tatiana Mitseva

In einem tief gelegenen Stadtteil von Warna standen zahlreiche Häuser im Wasser. Fahrzeuge wurden von den Wassermassen davongetrieben und versperrten den Weg für die Rettungsteams. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass in den überfluteten Häusern noch Menschen feststecken könnten. Die Stromversorgung wurde in dem gesamten Stadtteil unterbrochen. Es wurde der Notstand ausgerufen.

Doppelt so viel Regen

"Alles geschah sehr schnell - plötzlich rollte eine eineinhalb Meter hohe Flutwelle heran", berichteten Bewohner im Fernsehen. Dort hatte es seit Donnerstagnachmittag mit bis zu 110 Litern pro Quadratmeter doppelt so viel geregnet wie sonst im ganzen Juni.

Storyful, YouTube, Colin Stewart

Menschliches Fehlverhalten und Fahrlässigkeit der Behörden hätten offensichtlich zur Tragödie beigetragen, hieß es in lokalen Medienberichten. Die Flutwelle in Warnas Stadtteil Asparuchovo sei aus einem Bach entstanden, der mit Sperrmüll und Abfall gefüllt gewesen sei. Außerdem konnten manche illegal gebauten Häuschen die Wasserflut nicht überstehen.

Am Samstag entspannte sich die Lage leicht. Freiwillige Helfer unterstützten die Behörden in Warna bei der Räumung der Straßen von umgefallenen Bäumen und Gegenständen, die die Flutwelle in der Nacht zum Freitag mitgerissen hatte. Die Menschen begannen, das Wasser aus ihren Häusern zu pumpen, wie Bürgermeister der Region am Samstag berichteten.

Das ärmste EU-Land brauche nach Expertenschätzungen bis zu 15 Millionen Lewa (rund 7,5 Millionen Euro), um die beschädigte Infrastruktur wieder aufzubauen. Dabei hoffen die Bulgaren auf Finanzhilfen aus Brüssel. Die EU-Kommissarin für Katastrophenschutz, Kristalina Georgiewa, wollte die Flutgebiete in ihrer bulgarischen Heimat am Samstag besuchen. (APA, 20./21.6.2014)