Ulrich Reinhardt

Foto: HO

STANDARD: Was beeinflusst das Reiseverhalten am stärksten?

Reinhardt: Ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis. Österreicher sind reiseerfahren und wollen genau wissen, wie viel sie für ihr Geld bekommen. Ein gewisses Maß an Sicherheit wird vorausgesetzt. Man reist nicht in akute Krisengebiete, man möchte den Urlaub heil beenden können.

STANDARD: Gibt es einen Beweggrund, in ein Land zu reisen, um den Leuten oder der lokalen Wirtschaft zu helfen?

Reinhardt: Sehr begrenzt. Das hat eher mit persönlichem Bezug zu tun, ob die Nachbarn vielleicht Griechen sind oder Freunde aus Ägypten, dass man so etwas unterstützt. Aber das ist die Ausnahme.

STANDARD: Für wen sind Reisewarnungen gut?

Reinhardt: Grundsätzlich für jeden und jede. Wird von der Regierung eine Reisewarnung für ein bestimmtes Land herausgegeben, hält sich die Mehrheit der Reisenden daran, und das ist auch sinnvoll.

STANDARD: Kann man es mit Reisewarnungen auch übertreiben?

Reinhardt: Sicherlich, aber in der Regel passiert das nicht. Reisewarnungen werden nicht leichtfertig ausgesprochen, die Sicherheit der Urlauber hat höchste Priorität.

STANDARD: Wie lange dauert es, dass sich ein Land nach einem Einbruch im Tourismus erholt hat?

Reinhardt: Fünf Jahre Minimum. Wenn Touristen Sonne, Strand und Meer möchten, ist es einerlei, ob sie die schönsten Wochen des Jahres in Ägypten oder Griechenland verbringen. Hauptsache, sie kommen sicher nach Hause. (Günther Strobl, DER STANDARD, 21.6.2014)