Bild nicht mehr verfügbar.

Guillermo Ochoa wurde gegen Brasilien jeden Balles habhaft. Das ist nicht unbemerkt geblieben. Gegen Kroatien fliegt der Goalie von Mexiko wieder in der Auslage.

Foto: APA/EPA/Munoz

Recife - Große Spiele verlangen nach großen Worten. "Das ist ein großes Finale für unsere ganze Nation, für alle Kroaten in der Heimat und in aller Welt", sagte also Niko Kovac vor dem heutigen Showdown gegen Mexiko in Recife (22 MESZ). Nur ein Sieg gegen El Tri im Venedig Brasiliens bringt die Feurigen mit Sicherheit ins Achtelfinale. Bei einem Unentschieden müsste schon Brasilien gleichzeitig gegen Kamerun verlieren, um die Kroaten "in der Heimat und in aller Welt" glücklich zu machen.

Die Partie unter Siegzwang wird kein Spaß, sind doch die Mexikaner neben Nigeria das einzige Team, das in der Vorrunde noch ohne Gegentreffer geblieben ist. Nicht zuletzt dank Goalie Guillermo Ochoa, der schon die Brasilianer zur Verzweiflung getrieben hatte. Der Mann aus Guadalajara ist auch nicht um große Worte verlegen. "Das war das Spiel meines Lebens. Aber die Partie gegen Kroatien ist mindestens genauso wichtig, sonst war unsere Leistung gegen Brasilien nichts wert", sagte der 28-Jährige, der nach einer an Gegentreffern reichen Saison bei Ajaccio auf Korsika frei wäre und auch bei etlichen Großklubs im Gespräch ist.

Kovac, der erst seit acht Monaten das kroatische Team betreut, setzt wie schon beim 4:0 gegen Kamerun auf sein kaltschnäuziges Trio aus der deutschen Bundesliga, auf Mario Mandzukic, Ivica Olic und Ivan Perisic. "Das ist die Cremè de la Cremè." Mit flinkem Spiel über die Flügel soll das mexikanische Bollwerk um Superroutinier Rafael Márquez ausgehebelt werden. "Ich denke, dass unsere Spieler schnell genug sind, vielleicht auch zu schnell für die mexikanische Abwehr. Da sehe ich unsere Chance." Die Partie müsse nicht gleich in den ersten fünf Minuten gewonnen werden. "Wir müssen geduldig auf unsere Chancen warten, denn die werden sicher kommen", sagte der 42-jährige Ex-Salzburger Kovac.

Seine Spieler seien voll auf die so wichtige Partie konzentriert. Der Skandal um die Nacktfotos am Hotelpool samt dem anschließenden Medienboykott ist inzwischen abgehakt. "Wir wissen, dass ein Finale auf uns wartet. Und so werden wir uns auch benehmen", sagt Kapitän Darijo Srna. Mandzukic: "Wir werden bereit sein."

Das gilt aber auch für die Mexikaner. Nach der bravourös erkämpften Nullnummer gegen den Topfavoriten und Gastgeber Brasilien glaubt inzwischen das ganze Land fest an das Ende des inzwischen 20 Jahre währenden Achtelfinalfluchs - dass noch ein Remis gegen die Kroaten hermuss, ging in der Euphorie um Goalie Ochoa etwas unter.

Auch Márquez (35), der seine größte Zeit beim FC Barcelona erlebte, mittlerweile beim mexikanischen Meister Club Leon sein, nun ja, Ausgedinge erlebt, hat Blut geleckt. "Wir wollen mehr als bisher." Zum vierten Mal ist der Kapitän der mexikanischen Nationalmannschaft bei einer WM. In den drei Turnieren zuvor war für El Tri jeweils im Achtelfinale Schluss gewesen - in Japan/Südkorea 2002 gegen die USA (0:2), 2006 in Deutschland (1:2 n. V.) und 2010 in Südafrika (1:3) gegen die Argentinier.

Coach Miguel Herrera, eifrig darum bemüht, dass sich seine Mannen erst auf den nächsten Schritt konzentrieren, schloss ein Spiel auf Unentschieden gegen Kroatien aus. "Wer auf ein Unentschieden spielt, der verliert meistens. Wir wollen gewinnen", sagte der 46-Jährige, den sie daheim Laus heißen. Allerdings: "Kroatien muss gewinnen. Wir werden uns daher auf unsere Verteidigung konzentrieren." (sid, red, DER STANDARD, 23.6.2014)

Gruppe A (3. Runde):

Kroatien - Mexiko (Montag, 22.00 Uhr, Recife, Pernambuco Arena, SR Irmatow/UZB)

Kroatien: 1 Pletikosa - 11 Srna, 5 Corluka, 6 Lovren, 3 Pranjic - 18 Olic, 7 Rakitic, 10 Modric, 20 Kovacic, 4 Perisic - 17 Mandzukic

Ersatz: 12 Zelenika, 23 Subasic - 2 Vrsaljko, 14 Brozovic, 13 Schildenfeld, 21 Vida, 8 Vukojevic, 19 Sammir, 16 Rebic, 22 Eduardo, 9 Jelavic, 15 Badelj

Teamchef: Niko Kovac

Mexiko: 13 Ochoa - 7 Layun, 2 Rodriguez, 4 Marquez, 15 Moreno - 22 Aguilar, 6 Herrera, 18 Guardado, 23 Vazquez - 10 Dos Santos, 19 Peralta

Ersatz: 1 Corona, 12 Talavera - 3 Salcido, 5 Reyes, 16 Ponce, 8 Fabian, 17 Brizuela, 20 Aquino, 21 Pena, 9 Jimenez, 11 Pulido, 14 Hernandez

Teamchef: Miguel Herrera