Auch "Crysis 3" habe sich nicht so gut verkauft, wie erhofft.

Foto: Crytek

Der deutsche Videospiel- und Softwarehersteller Crytek steckt einem Medienbericht zufolge in einer Krise. Vergangenen April stand das 800 Mitarbeiter zählende Unternehmen mit Niederlassungen in Frankfurt, Austin, Shanghai und Nottingham bereits vor der Insolvenz bevor nun laut Geschäftsführer Anvi Yerli offenbar ein neuer Investor gefunden werden konnte, heißt es in einem Report der Seite Gamestar, der sich auf mehrere unabhängige Quellen stütze. Der Vertrag mit dem neuen Partner wurde jedoch noch nicht unterschrieben.

Keine Hits

Grund für die finanzielle Notlage seien ausbleibende Erfolge mit jüngeren Produktionen wie "Ryse: Son of Rome", ein Launch-Titel für Xbox One, und "Warface", ein Free2Play-Shooter, der außerhalb von Russland bisher keine Früchte trage. Ebenfalls hinter den Erwartungen geblieben sei das Aushängeschild "Crysis 3" und die Online-Plattform G-Face.

Die Entwicklung des Actionspektakels "Ryse" für Herausgeber Microsoft sei besonders kostspielig verlaufen. Die Fertigstellung habe man nur mit zusätzlichen, nicht eingeplanten Ressourcen erzielen können. Ein Deal zu einem weiteren - nicht genannten - Titel mit Microsoft sei geplatzt, da Crytek die Markenrechte nicht herausgeben wollte.

Schwächelndes Lizenzgeschäft

Hinzu kommt, dass das Lizenzgeschäft mit der Videospielentwicklungssoftware CryEngine nicht so gut laufe, wie erhofft. Die Engine käme bei Herstellern nicht so gut an wie beispielsweise Epic Games Unreal Engine.

Neben diesen Games-fokussierten Produkten entwickelt Crytek auch Software für Architektur, Militärsimulationen und Filmproduktionen. Wie viel diese Produkte abwerfen, ist jedoch nicht bekannt.

Interessenten

Dem Gamestar-Bericht zufolge habe bereits der russische "World of Tanks"-Hersteller Wargaming Interesse an einer Übernahme bekundet, sollte Crytek nicht mit eigenen Kräften wieder auf die Beine kommen. Aufgrund der schlechten Geschäfte sei das aktuell größte Problem des Unternehmens, dass man die 800 Arbeitnehmer so nicht tragen könne.

Hoffnung bescheren Cryteks jüngste Projekte, die großteils 2015 erscheinen dürften. Dazu gehören die auf der vergangenen E3 gezeigten Titel "Homefront: The Revolution", "Hunt: Horrors of the Gilded Age" und "Arena of Fate". (zw, derStandard.at, 23.6.2014)