Rom - Die italienische Polizei verschärft ihre Offensive gegen das organisierte Verbrechen. Nach 95 Festnahmen bei einer Anti-Mafia-Razzia in Palermo am Montag gerät jetzt die 'Ndrangheta, die Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, ins Visier der Ermittler.

54 Personen wurden am Dienstag wegen 'Ndrangheta-Verbindungen in mehreren italienischen Regionen festgenommen, berichteten die Carabinieri in der süditalienischen Stadt Reggio Calabria. Ihnen wird auch Waffen- und Drogenhandel vorgeworfen.

Immobilien und Unternehmensbeteiligungen im Wert von 25 Mio. Euro wurden beschlagnahmt. Die 'Ndrangheta-Mitglieder waren in ganz Italien und im Ausland vernetzt und betrieben Waffenhandel mit osteuropäischen und nordafrikanischen Ländern, so die Ermittler.

95 Personen waren am Montag in Palermo im Rahmen einer groß angelegten Razzia gegen die Mafia festgenommen worden. Gefasst wurden auch mehrere Bosse, die unter anderem für die Erpressungen von Kaufleuten und Baufirmen verantwortlich gemacht werden.

Papst Franziskus hatte am Samstag die 'Ndrangheta-Hochburg Kalabrien besucht. In der kalabresischen Stadt Sibari hatte er eine Messe vor 250.000 Gläubigen zelebriert, dabei die Mafia in ungewöhnlich scharfer Form verurteilt und ihre Mitglieder exkommuniziert. Die Mafia sei ein "Übel, das bekämpft werden muss", sagte das katholische Kirchenoberhaupt. (APA, 24.6.2014)