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Foto: American Apparel

Pro
Von Andrea Heinz

Entscheidend ist, was hinten rauskommt - das hat Helmut Kohl einmal gesagt, und weil bei ihm hinten die deutsche Einheit herauskam, kann man sich das durchaus zu Herzen nehmen. Bei Fußballspielern reicht es nun nicht, dass am Ende was Ordentliches herauskommt. Das Fanvolk möchte wissen, wie sie sich die Haare frisieren, was sie sich ins Gesicht schmieren, mit wem sie schlafen - und wann.

Der Fußballerkörper ist quasi Volkseigentum (womit man auf verschlungenen Wegen wieder in der DDR gelandet wäre). Schließlich gewinnt oder verliert nie nur eine Mannschaft, sondern immer gleich ein ominös bleibendes Wir.

Wofür dieses Wir einmal gekämpft hat, war Privatsphäre. Aber was ist privat, wenn nicht die Frage, wer wann mit wem schläft? In diesem Sinne möchte man sich Berti Vogts anschließen. Das könnten seine Jungs halten, wie sie wollten, meinte der zu nämlicher Frage. Nur in der Halbzeitpause, da gehe nichts. Das immerhin möchte man auch der jeweiligen Partnerin wünschen. Oder dem Partner.

Kontra
Von Ronald Pohl

Die Idee ist an und für sich brillant. Der Athlet, im Gebrauch von Kugeln und Hohlkörpern ohnedies wohlunterrichtet, koitiert noch rasch eine Runde. Entspannung pur: Ein Lächeln umspielt die erschlafften Züge. Das Spiel kann kommen. Kein Stau hemmt den Sportler. Der Spieler verspürt in sich gerade noch genug Kraft, um auch das Runde ins Eckige hineinzukriegen.

Spielt es nur nicht. Die Mitglieder jeder ernstzunehmenden Mannschaft werden zeitig vor Beginn des Bewerbsspiels kaserniert. Das kann schon am Vorabend losgehen. Man sitzt mit dem besten Kumpel, Typ Manndecker, am Esstisch und schaufelt Kohlehydrate. Anschließend Doppelzimmer. Null Bock, dem Kumpel die Shorts zu verstecken, um ihm anschließend "beim Suchen zu helfen".

Am Matchtag das nämliche Bild. Morgens Kohlehydrate. Anschließend Auslaufen. Nicht einmal Zeit zur Selbstbefleckung. Vor dem Match? Vielleicht was mit dem Masseur anfangen? Dann doch noch lieber einen Teller Nudeln. (Rondo, DER STANDARD, 27.6.2014)