Wien - Geknechnet von Kapitalismus, Privatisierung und neoliberaler Politik befindet sich der öffentliche Raum in der Krise - diese Problematik wird bei der Summer School "Commoning the City" diese Woche in Wien diskutiert.

Zentral dabei ist das Konzept von "Commons". Mitorganisator der Summer School Stefan Gruber, Professor am Institut für Kunst und Architektur an der Wiener Akademie der bildenden Künste, beschreibt Commons als ein "alternatives Modell der Selbstorganisation", das staatlichen oder marktwirtschaftlich organisierten Formen des Zusammenlebens entgegensteht.

Die ideale Stadt

Bei Commons handelt es sich um eine Form von gemeinschaftlichen Eigentums, für das es im Deutschen keine direkte Übersetzung gibt. Das deutsche Wort, das Commons am nächsten kommt, ist der in der Landwirtschaft übliche Begriff Allmende, sagt Gruber. Sein Bild der idealen Stadt ist, dass sie gemeinschaftlich organisiert wird - ein "kollektives Projekt anstatt einer Anhäufung von Einzelinteressen". Bei der Summer School gehe es daher auch darum zu diskutieren, was hinter dem "Klischee der Partizipation in der Stadtplanung steht. Oft erscheine es, als würden Bürger involviert werden, doch wenn man genauer hinsieht, haben sie nur sehr eingeschränkte Entscheidungsmöglichkeiten - sie können Ja oder Nein sagen, werden aber nicht in grundlegende Diskussionen miteinbezogen, sagt Gruber.

Die Summer School ist Teil und öffentlicher Auftakt des interdisziplinären Forschungsprojekts "Spaces of Commoning", das vom Wiener Technologiefonds WWTF finanziert wird, und an der Akademie der bildenden Künste angesiedelt ist. (trat, DER STANDARD, 25.6.2014)