Maschek, ans Werk! Die Fotos und Videos von Wladimir Putins Kurzbesuch in Awstrija schreien geradezu danach, mit den genialen Texten der Kabaretttruppe unterlegt zu werden. Besonders Bundespräsident Heinz Fischer im Zwiegespräch mit dem russischen Präsidenten ist gutes Basismaterial: mit zum Himmel gerichteten Blick und erhobenen oder gefalteten Händen scheint Fischer höhere Mächte zum Zeugnis für die gute alte österreichische "Gesprächsfähigkeit" und generelle Mir i Druschba -Seligkeit anzurufen. Um Putins Lippen spielt ein zufriedenes Lächeln.

Später war er sogar zum Scherzen aufgelegt: als Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl erwähnt, dass Putin schon dreimal in der Kammer zu Gast war, sagt Putin: "Diktatur! Aber gute Diktatur!" Ein Heuler aus dem Anekdotenbüchlein für frühere Tschekisten.

Von Wirtschaftsleuten hört man in diesen Tagen nur: Recht so, wir werden unsere guten Beziehungen nicht stören lassen durch irgendwelche Bedenken. In der Tat hatte Österreich schon gute Wirtschaftsbeziehungen zur alten Sowjetunion, die ein wesentlich brutaleres Regime war als das Putins.

Die Republikgründung 1945 wurde sogar durch einen schmeichlerischen Brief des Staatsvaters Karl Renner an Stalin begünstigt. Seit Neutralität und Staatsvertrag betrachtet sich Russland sozusagen auch als ein Pate Österreichs. Das Verhältnis war daher immer ein spezielles und ist es bis heute. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 26.6.2014)