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Googles Dave Burke verspricht für die Zukunft regelmäßig Vorabversionen von Android.

Foto: ELIJAH NOUVELAGE / REUTERS

Am Rande der Präsentation von Android “L” hatte Google am Mittwoch eine echte Überraschung parat: Zum ersten Mal bietet der Softwarehersteller - ähnlich wie Konkurrent Apple - eine Previewversion einer kommenden Android-Release an -  und das noch dazu öffentlich. Ein Schritt, der nach einem kleinen Detail klingt, in seiner Konsequenz aber nachhaltige Auswirkungen auf das Android-Ökosystem haben könnte.

Keine Ausnahme

Wie Dave Burke, Director of Engineering für Android, im Rahmen einer Fragerunde bei der Google I/O durchblicken lässt, dürfte es sich bei dieser Vorgangsweise nämlich um kein einmaliges Ereignis handeln. Die Vorteile einer öffentlichen Preview würden schlicht auf der Hand liegen: Einerseits bekommen die EntwicklerInnen vorab Zugriff auf die neue Version und können so ihre Apps frühzeitig für die neue Release optimieren. Gleichzeitig hegt Burke die Hoffnung, dass die Veröffentlichung dazu führt, dass man künftig mehr Bugs noch vor der Release ausräumen kann.

Kein Ausflüchte

Der Android-Manager, der dieses jahr übrigens neben Sundar Pichai eine der zentralen Rollen bei der Keynote der I/O spielte, gesteht in diesem Zusammenhang recht offen ein, dass die .0-Releases der letzten Android-Update nicht immer jene Qualität hatten, die man eigentlich anvisiert. Hier sei so mancher geradezu “peinliche” Fehler durchgerutscht, versucht Burke gleich gar nicht um den heißen Brei herumzureden. Android sei einfach über die Jahre ein sehr komplexes Stück Software geworden, wodurch es zunehmend schwerer wird, wirklich sämtliche Bugs zeitgerecht aufzuspüren.

Ausschlag

Im konkreten Fall hat allerdings noch ein anderer Umstand den Ausschlag gegeben, dass man sich für die erstmalige Veröffentlichung einer solch frühen Testversion entschlossen hat. Unter dem Begriff "Material Design" führt Android "L" ein grundlegend neugestaltetes Design ein, deswegen will man den App-EntwicklerInnen mehr Zeit zur Anpassung ihrer Programme geben.

Eingeschränkter Kreis

Die Gefahr, dass sich normale NutzerInnen durch die Previews ihre Geräte zerschießen, sieht Burke nicht. Immerhin sollen diese als vollständige Factory Images ausgeliefert werden, lassen sich also nicht so ohne weiteres von der breiten Masse installieren - vor allem auch nicht ohne Datenverlust.

Updates?

Eine weitere Hoffnung spricht Burke nur in einem Nebensatz an: Nämlich dass die öffentlichen Previews dazu führen, dass die Dritthersteller ihren Updateprozess beschleunigen. Und tatsächlich gibt es bereits einen ersten, zarten Hinweis in diese Richtung. HTC hat direkt nach der Vorstellung von Android L versprochen, dieses innerhalb von 90 Tage nach Freigabe des finalen Source Codes durch Google auf das HTC One M8 und M7 zu bringen. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 26.6.2014)