Der alte Pass von Raz ist abgelaufen, einen neuen hat er noch nicht und kann Österreich daher nicht verlassen.

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Ein deutscher Vater sitzt noch immer mit seinem Sohn in Wien fest, berichtete das ZDF am Mittwoch. Der Grund: Die Behörden weigern sich, den Ausweis des zwölfjährigen Raz zu verlängern. Der STANDARD berichtete bereits im Vorjahr über den ungewöhnlichen Fall.

Zur Erinnerung: Raz hat seit zehn Jahren einen deutschen Kinderausweis. Er wächst auf Wunsch seiner Mutter, die in Gambia lebt, bei David S. auf. S. ist nicht der biologische, sondern der rechtliche Vater von Raz.

S., der aus beruflichen Gründen in Wien ist, wollte den Ausweis des Sohnes bei der deutschen Botschaft in Wien verlängern lassen. Das war allerdings bisher nicht möglich. Ein Staatsangehörigkeitsfeststellungsverfahren wurde eingeleitet. S. musste alle Unterlagen, die er bereits vor zehn Jahren vorgelegt hatte, noch einmal bringen.

Die Botschaft hat Zweifel an der Echtheit der Geburtsurkunde von Raz. Auch eine Beglaubigung der österreichischen Behörden reicht den Deutschen nicht. Befremdlich ist eine E-Mail, die der Vater von der Botschaft bekam. Darin heißt es, man müsse aufpassen, dass sich das Kind die Staatsangehörigkeit nicht "ersitze". Und: Man hoffe, er bekomme "die Suppe noch rechtzeitig ausgelöffelt".

Zurück in die Heimat kann Raz somit vorerst nicht. Einen gültigen Pass hat er derzeit nicht, und Visa werden innerhalb der EU nicht ausgestellt. (red, derStandard.at, 26.6.2014)