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Die heimischen Wirtschaftsforscher waren etwas zu positiv gestimmt: Jetzt wird die Wachstumsprognose umgestoßen.

Foto: AP/Probst

Wien - Die Erholung der österreichischen Wirtschaft lässt auf sich warten. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) senkt seine Prognose für das Wirtschaftswachstum des heurigen Jahres um gleich 0,3 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent. Das Institut für Höhere Studien (IHS) revidiert den Wert auf 1,5 Prozent. Noch im März waren beide Institute von einem Plus von 1,7 Prozent ausgegangen.

Die globale Konjunktur kam in den ersten Monaten des Jahres nicht vom Fleck, das drückt das österreichische Ergebnis. Gewarnt wird auch vor den Auswirkungen der Krisen in der Ukraine und im Irak. Deutschland hingegen scheint davon unbeeindruckt. Das deutsche Ifo-Institut hob die Prognose für die deutsche Wirtschaft von 1,9 auf 2 Prozent an.

Die schwache österreichische Konjunktur hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Das IHS hebt seine Prognose für die Arbeitslosenrate für heuer recht deutlich von 7,8 Prozent auf 8,2 Prozent an. 2015 soll sie dann laut nationaler Definition bei 8,1 Prozent liegen. Das Wifo hingegen hebt seine Prognose nur leicht auf 8,3 Prozent.

Eine starke Revision nach unten nimmt das Wifo hingegen bei der Produktion von Gütern vor. In diesen Sektor fallen laut Statistik Austria etwa 25.000 Unternehmen. Statt 3,5 Prozent soll das Wachstum hier heuer nur mehr 2,5 Prozent betragen. Auch der Handel verliert etwas an Schwung, die Exporte sollen nun nicht mehr um 5,5 Prozent, sondern um lediglich 4,8 Prozent wachsen. Das IHS korrigiert seine Zahlen ähnlich nach unten.

Für das nächste Jahr behält das Wifo seine Prognose von einem Wachstum von 1,7 Prozent bei, die Produktion soll sogar etwas stärker steigen als zuletzt erwartet. Das IHS ist für das nächste Jahr etwas pessimistischer als zuletzt, aber mit einer Prognose von 1,9 Prozent noch immer optimistischer als das Wifo.

Kreditwachstum auch schwach

Gleichzeitig nimmt das von den Banken an Unternehmen und private Haushalte vergebene Kreditvolumen nur sehr moderat zu. Bei Firmenkrediten schwächte sich das Wachstum seit Sommer 2012 kontinuierlich ab und erreichte im März mit einer Jahreswachstumsrate von 0,2 Prozent seinen bisherigen Tiefpunkt. Im April waren es wieder 0,3 Prozent. An Haushalte wurden im April um 1,3 Prozent mehr Kredite vergeben.

Die Entwicklung bei den Unternehmenskrediten war in Österreich dennoch deutlich positiver als in der Eurozone, wo das Wachstum bereits fast zwei Jahren negativ ist und derzeit bei -2,8 Prozent liegt, teilte die Nationalbank (OeNB) anlässlich der Veröffentlichung ihres 12. Kreditberichtes am Donnerstag mit. (sat/APA, derStandard.at, 26.6.2014)