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Die erste elektronische Scanner Kasse westlich des Mississippi war am 26. Februar 1976 in einem Wagner's-Supermarkt in Bend im US-Bundesstaat Oregon zu sehen. Den ersten Pieps hörte die Welt allerdings schon zwei Jahre zuvor.

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Der charakteristische, nervtötende Ton ist dem Konsumenten bestens vertraut. Weltweit piepst es täglich bis zu fünf Milliarden Mal, wenn ein Strichcode eingelesen wird. Jetzt wird der Barcode 40 Jahre alt. Den Kaugummi einfach über ein Lesegerät zu ziehen ist also schon lange Teil des Alltags im Handel. Bis er auf den Verpackungen der Produkte Einzug hielt, musste jeder Artikel einzeln ausgezeichnet und der Preis von Hand in die Kasse getippt werden.

Der schwarz-weiße Strichcode auf den Etiketten eines Gutes enthält die wesentlichen Informationen über den Händler, die Warengruppe und den Preis. Die unterschiedlich dicken schwarzen Striche und die weißen Lücken dazwischen symbolisieren Zahlen: die Europäische Artikelnummer EAN, die blitzschnell von einem Laserscanner optoelektronisch eingelesen werden kann. Der meist 13-stellige Strichcode beginnt mit der zwei- bis dreistelligen Länderziffer. Österreich hat die Kennzahlen 90 bis 91, 00 bis 13 kennzeichnen die USA und Kanada. Die Zahlen 40 bis 43 stehen für Deutschland. Die 440 standen früher für DDR-Waren.

Erfinder kommen aus den USA

Die grundlegende Erfindung verdankt die Warenwelt den US-Amerikanern Joseph Woodland und Bernard Silver. 1948 hatten sie die Idee für einen Strichcode-Scanner. Am 7. Oktober 1952 erhielten Woodland und Silver das Patent auf ein Gerät, das "Gegenstände anhand der Reflexion von Linien automatisch klassifizieren" sollte, wie es in der Patentschrift hieß. Das erste, schreibtischgroße Lesegerät bestand im Wesentlichen aus einer 500-Watt-Birne als Lichtquelle und einer speziellen Elektronenröhre, die Lichtsignale durch Verstärkung eines elektrischen Signals detektieren konnte. Die Technik hat damals niemanden ernsthaft interessiert. So verkauften die Erfinder 1962 ihr Patent.

Erst Ende der 1960er-Jahre dachte der Handel wieder über ein automatisches Waren-Identifikationssystem nach. Durchgesetzt hat sich der Strichcode unter anderem durch den Druck, den die US-amerikanische Supermarktkette Wal-Mart in den 1970er-Jahren auf die Produzenten ausübte. 1973 einigte man sich auf das heute weltweit anerkannte Balkenmuster.

Billa war Erster in Österreich

Ein Jahr später, am 26. Juni 1974, wurde in einem Supermarkt im US-Staat Ohio mit einem Päckchen Kaugummi zum ersten Mal Ware von einem Barcodescanner erfasst. 1976 erfolgte die Einführung des EAN-Codes in Europa. In Deutschland druckte am 1. Juli 1977 der Wuppertaler Gewürzhändler Wichartz erstmals einen Strichcode auf ein Produkt.

In Österreich war es die Supermarktkette Billa, die als Erste 1979 zwei Filialen in Wien mit Scannern ausrüstete. Mittlerweile wurde dem Barcode schon mehrmals das Ableben vorausgesagt. Ob ihm die sogenannte RFID-Technologie (Radiofrequenz-Identifikation, die Strichcodes werden dabei durch Chips mit einer Antenne ersetzt, die von Lesegeräten per Funk angesteuert werden) tatsächlich den Todesstoß versetzt, ist offen. (rebu, derStandard.at, 26.6.2014)