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Nichtessen für die Seele.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Essstörungen haben viele Gesichter. Auf der einen Seite steht die Anorexia nervosa (Magersucht) und auf der anderen die Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht). Dazwischen reiht sich noch die Binge-Eating-Störung (Heißhungeranfälle) ein.

Anorexie und Bulimie haben gemeinsam, dass sich die Betroffenen als viel dicker wahrnehmen, als sie wirklich sind. Es handelt sich hierbei um Körperschemastörungen, die als ein Ausdruck für fehlende Worte, Bedürfnisse und Gefühle angesehen werden.

Hohe Sterblichkeit

Essstörungen sind in der Medizingeschichte kein neues Phänomen, bereits im 19. Jahrhundert beschrieben William Gull und Ernest-Charles Lasègue die Magersucht mit der Formulierung "Anorexia hysterica", die vor allem bei Frauen zu beobachten sei.

Auch heute wird die Krankheit großteils bei Frauen diagnostiziert. Im Alter zwischen 15 und 35 Jahren ist die Magersucht die psychische Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeit.

Die Häufigkeit der unterschiedlichen Essstörungen ist allerdings schwer abschätzbar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass 0,9 Prozent der Mädchen und Frauen im Verlauf ihres Lebens an Anorexia nervosa erkranken. Die Zahl für Bulimia nervosa liegt demnach bei 1,5 Prozent, jene für Binge-Eating-Disorder bei 3,5 Prozent. Bei Buben und Männern wird das Aufkommen der Krankheitsbilder auf zwei- bis dreimal niedriger geschätzt.

Schuldgefühle

Die Frage nach Schuldgefühlen ist dabei im Behandlungssetting immer wieder zentral. Betroffene versuchen ihre Essstörungen zu vertuschen, belügen Eltern und Umgebung und fühlen sich deswegen schuldig. Auf der anderen Seite zirkuliert die Frage nach Erziehungsfehlern und die Angst davor, nicht ausreichend helfen zu können, sowie der Selbstvorwurf, Anzeichen nicht früh genug bemerkt zu haben.

Haben Sie mit dem Krankheitsbild Erfahrung gemacht? Veränderten sich Essstörungen im Erscheinungsbild über die Jahre? Wo sehen Sie einen wichtigen Ansatzpunkt in der Prävention und Behandlung?

Magersucht, Heißhhungeranfälle, Ess-Brech-Sucht: Die Psychologin und Psychotherapeutin Rahel Jahoda hat mit den Usern über Essstörungen diskutiert. Das Forum steht Ihnen weiterhin zum Austausch zur Verfügung! (Judith Handlbauer, derStandard.at, 14.10.2014)