Die Antibiotikaresistenzen in Bakterien haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Das Phänomen stellt die Medizin vor immer grössere Probleme - allein in Europa sterben wegen Antibiotikaresistenzen jährlich schätzungsweise 25.000 Menschen. Schon jetzt sind Breitbandantibiotika wie die Cephalosporine sowie Antibiotika der letzten Generation wie Carbapeneme machtlos gegenüber gewissen Bakterienstämmen.

Ein an der Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit der französischen Forschungseinrichtung Inserm entwickelter Test erkennt Mehrfachresistenzen gegen Breitsprektrumantibiotika bei einem im klinischen Alltag besonders gefürchteten Erreger, Acinetobacter baumannii, wie es in einer Mitteilung der Universität heißt.

Hohe Genauigkeit 

Die Resultate liegen innert nur zwei Stunden vor. Andere Diagnoseverfahren benötigten mindestens 24, in den meisten Fällen gar 72 Stunden. Die Empfindlichkeit und die Genauigkeit des neuen "CarbAcineto NP-Tests" liege bei nahezu 100 Prozent.

Wenn Bakterien Antibiotika hydrolysieren, verhindern sie deren Wirkungsmöglichkeit. Diesen Prozess kann das von Patrice Nordmann und Laurent Poirel vom Lehrstuhl für Mikrobiologie entwickelte Testverfahren entdecken.

Der Test weist einen bestimmten biochemischen Prozess von A. baumannii nach - die Aktivität des Enzyms Carbapenemase -, der mit einer Mehrfachresistenz dieser Bakterienstämme gegen Antibiotika assoziiert ist. Der Nachweis gelänge sowohl bei isolierten Bakterien als auch direkt am Infektionsherd.

Der Test sei einfach und kostengünstig, erklärten die Forscher. Er könne in Spitälern die Ausbreitung von mehrfachresistenten Keimen hemmen und ermögliche eine gezielte Auswahl unter den wenigen verfügbaren Therapien für Patienten mit solchen Infektionen. Die Arbeiten wurden im "Journal of Clinical Microbiology" veröffentlicht. (APA, derStandard.at, 26.6.2014)