Wien - Jede fünfte Frau in Österreich wird einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt, auch Kinder sind davon direkt oder indirekt betroffen. Diesen Umstand haben sich der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, die Bundesjugendvertretung, die Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie und das Frauenministerium zum Anlass genommen, im Herbst die Kampagne "GewaltFrei leben" zu starten.

"Diese Aktion verdeutlicht unsere Bemühung, soziale Verantwortung nicht nur durch Gewaltschutzgesetze ernst zu nehmen, sondern auch gemeinsam mit der EU den effektiven Gewaltschutz für Frauen und Kinder zu bewerben", sagte Gabriele Heinisch-Hosek, Bundesministerin für Bildung und Frauen (SPÖ), bei der Präsentation der Kampagne am Donnerstag in Wien.

Kampagne startet im Herbst

Offiziell wird die Aktion, deren Kosten zu 80 Prozent von der Europäischen Kommission übernommen werden, erst im Herbst gestartet. Interessierten Betrieben und Organisationen werden aber schon demnächst Plakate und Broschüren kostenlos zur Verfügung gestellt. "Jeder der das Thema Gewaltschutz ernst nimmt, möge sich daran beteiligen. Ich würde mich freuen, die Plakate bei Betriebsbesuchen, in den Medien und an öffentlichen Orten zu sehen", so Heinisch-Hosek.

Im Zuge der Werbeaktion soll auch verstärkt auf die Frauenhelpline gegen Gewalt (0800 / 222 555) aufmerksam gemacht werden. "Es ist nach wie vor so, dass viele Frauen nicht wissen, wohin sie sich wenden können", erklärte Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin der Frauenhäuser. Zum Schutz von Frauen und Kindern werden unter anderem Führungskräfte im Gesundheitsbereich verstärkt über Gewaltschutzmaßnahmen beraten und auch Kinder und Jugendliche sollen im Klassenzimmer über die verschiedenen Formen, Auswirkungen und Hilfsangebote aufgeklärt werden.

Fokus auf Migrantinnen

Ein Fokus der Kampagne liegt auf Migrantinnen, die von Gewalt betroffen sind. Aufgrund sprachlicher und rechtlicher Bedingungen sei es für diese Frauen laut Rösslhumer besonders schwer, sich aus einer gewaltsamen Beziehung zu befreien. Informationsbroschüren mit Hilfsangeboten werden daher nicht nur in deutscher Sprache, sondern auch auf Englisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch und Türkisch angeboten.

Das Budget der Aktion, die bis 2015 laufen wird, beläuft sich auf 400.000 Euro. 20 Prozent stellt die Frauensektion des Bundesministeriums für Bildung und Frauen zur Verfügung, der Rest wird von der Europäischen Kommission beglichen. (APA, 26.6.2014)