Wien/Klagenfurt - Uneins sind die führenden heimischen Wirtschaftsforscher zum Haircut für die Gläubiger nachrangiger Hypo-Alpe-Adria-Anleihen. IHS-Leiter Christian Keuschnigg hält die Entwertung der Bonds für "schlecht", da damit Zusicherungen im Nachhinein ausgehebelt würden. Wifo-Chef Karl Aiginger dagegen bezeichnete es am Donnerstag als gut, "alles zu versuchen, um die Gläubiger miteinzubeziehen".

Er hoffe, dass alle Ratingagenturen wissen, dass dem Banken-Sektor künftig in derartigen Fällen nicht nur von der österreichischen, sondern auch von allen anderen Regierungen keine Unterstützung mehr zuteil werde, sagte Aiginger bei der Vorlage der neuen Konjunkturprognosen mit Blick auf die notverstaatlichte Kärntner Hypo.

Besseres Rating

Deshalb müsste sich aus seiner Sicht durch den Haircut das Rating für Österreich sogar verbessern, so der Wifo-Chef. Denn die Ratingagenturen sollten doch anerkennen, dass alles unternommen werde, um den Steuerzahler von Belastungen zu verschonen. Aiginger befürwortet die Vorgangsweise selbst dann, wenn der größte Erfolg der Aktion lediglich wäre, dass man mit den Gläubigern über einen Schuldenschnitt verhandle.

Anders sieht Keuschnigg den Haircut. Die nachrangigen Hypo-Anleihen im ursprünglichen Volumen von 890 Mio. Euro hätten ja als mündelsicher gegolten, "das wird jetzt im Nachhinein ausgehebelt". Da gehe es um "die Frage der institutionellen Qualität eines Landes", nämlich "ob Versprechen eingehalten werden". Gäbe es bereits die Banken-Union - auf die für solche Fälle auch Aiginger hofft - ohne staatliche Garantie, dann wäre das von Haus aus den Investoren klar gewesen und sie hätten auch entsprechend höhere Zinsen für ihr eingesetztes Kapital bekommen, gibt IHS-Leiter Keuschnigg zu bedenken. (APA, 26.6.2014)