Tolle Bilder, große Gefühle und ein Mix aus japanischer und westlicher Ästhetik: die Higaki Ballet Company aus dem japanischen Kioto.

Foto: Higaki Ballet

Wien - Die romantische Lovestory zwischen einem österreichischen Adeligen und einer japanischen Händlerstochter erzählt das Higaki Ballett aus Japan, genauer: aus Kioto, in dem Stück Mitsuko, das am Freitag im Museumsquartier, Halle E, zu erleben ist.

Er hält sich als Vizebotschafter Österreich-Ungarns in Japan auf, als er dort die charismatische 17-jährige Mitsuko Maria Thekla trifft und sich in sie verliebt. Die beiden heiraten relativ kurze Zeit später, im Jahr 1892. Der damals 32-jährige Bräutigam heißt Heinrich Graf von Coudenhove-Kalergi. Nie mehr wollte er nach Österreich zurückkehren. Aber eine verzwickte Erbschaftsangelegenheit erzwang dann doch ein Umdenken.

Übersiedlung nach Wien

Mitsuko und Heinrich zogen bald ins böhmische Ronsperg. Sie hatten insgesamt sieben Kinder, zwei davon wurden in Japan geboren. Einer ihrer Söhne war Nikolaus Coudenhove-Kalergi, der spätere Gründer der Paneuropa-Bewegung (im Jahr 1922). Im Alter von nur 46 Jahren starb Heinrich an einem Herzinfarkt. Mitsuko, die Großmutter der Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi, übernahm die Verwaltung der Familiengüter und übersiedelte 1908 nach Wien, wo sie 1941 starb.

Die getanzte Geschichte der Higaki Ballet Company setzt bei der 60-jährigen Mitsuko Maria Thekla Coudenhove-Kalergi an, als diese beginnt, sich an ihr bisheriges Leben zu erinnern. Die Balletttruppe wurde 1986 von Miyoko Higaki ins Leben gerufen.

Sie hat sich auf ihre Fahnen geschrieben, die japanischen Tanztraditionen mit einer westlichen Ballettästhetik zu vermischen. Was das Publikum bei diesem Ballett erwartet, ist also sicherlich eine geballte Ladung Rührstück.

Allerdings ist zugleich auch ausgezeichneter und ganz eigenwilliger und dabei eher ruhig gehaltener Spitzentanz mit der beeindruckenden Primaballerina Yukiko Konishi in der Titelpartie zu erleben. Außerdem gibt es eine farbenfrohe Inszenierung und sehr schöne japanische Musik zu erleben. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 27.6.2014)