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Andreas Gabalier präsentiert sich stolz nach dem Absingen der Nationalhymne.

Foto: APA/EPA/HANS KLAUS TECHT

Zum Ende drückte er sein Bedauern aus, dass die "ZiB 24"-Diskussion nicht "Club 2"-Dimensionen annehmen durfte: Schon aufhören? Vielleicht nur, "weil der ORF in der Nacht Serien wiederholt?", grantelte Andreas Gabalier, allerdings nicht, ohne sich für den niveauvollen Disput zu bedanken, bei dem es auch um die Schließmuskeln des Musikers gegangen war.

Gabalier outete sich jedoch vor allem als Ursprungbua: Er habe mit acht die Bundeshymne ohne "Töchter"-Zusatz erlernt. Und töchterlos würde sie in alle Ewigkeit seiner Kehle entschlüpfen. Bei allem Respekt für die "Damen und Dirndln", die er bei Konzerten "verehrt und besingt", tue es ihm leid um die alte Hymne. Außerdem spürte er die Volksmeinung durch seine Adern fließen: Über 90 Prozent seien für die alte Version, man möge "auf die Leute hören".

Ex-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat hatte es mit quasi herb-mütterlichen Appellen an die Lernfähigkeit versucht: "Ich gehe davon aus, dass Sie wie alle Kinder mit einem Jahr auch noch in die Windeln gemacht haben und dass Sie das nicht mehr tun, da Sie gelernt haben, Ihren Schließmuskel zu beherrschen." Auch insistierte sie, wenn Gabalier schon das Gefühl für kleine sprachliche Symbolgesten abgehe, so müsse er doch gemerkt haben, dass das Parlament ein Hymnen-Gesetz beschlossen habe.

Dies zu ignorieren, sei "eine Provokation", er "trete das Gesetz mit Füßen", so Rauch-Kallat zu Gabalier, der allerdings ein höflicher Ursprungbua blieb und die Hymne zum unantastbaren "Stück hysteri..., äh, historischen Kulturguts" erkor - gottlob, ohne seine Fans auch über die aktuelle Funktionstüchtigkeit seiner Schließmuskeln aufzuklären. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 27.6.2014)