Zwei der drei supermassereichen Schwarzen Löchern umkreisen einander in extrem geringem Abstand.

Illustration: Roger Deane, NASA Goddard

Bonn – Astronomen vermuten, dass sich in den Kernen der meisten Galaxien supermassereiche Schwarze Löcher befinden. Im Extremfall können diese eine Masse haben, die bis zum Milliardenfachen unserer Sonne geht. Während "herkömmliche" stellare Schwarze Löcher entstehen, wenn ein Stern vom mehr als Dreifachen der Sonnenmasse kollabiert, ist der Ursprung dieser Giganten noch nicht eindeutig geklärt.

Doch so gewaltig sie auch sind, bleiben sie nicht notwendigerweise Einzelgänger. Man kennt bereits Mehrfachsysteme, die möglicherweise auf das Verschmelzen von Galaxien zurückzuführen sind. Von einem besonders spektakulären Fall berichtet nun das Max-Planck-Institut für Radioastronomie.

Die Entdeckung

Und zwar wurde in einer etwa vier Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie ein Trio von einander umkreisenden supermassereichen Schwarzen Löcher entdeckt – zwei im für solche Objekte extrem engen Abstand von 500 Lichtjahren, das dritte 25.000 Lichtjahre entfernt. Die Entdeckung wurde im Rahmen der Sloane-Himmelskartierung gemacht und trägt die Katalognummer SDSS J1502+1115.

“Das Außergewöhnliche für mich dabei ist, dass diese beiden Schwarzen Löcher einen extremen Bereich von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie erfassen; sie umkreisen einander mit gleich 300-facher Schallgeschwindigkeit“, sagt Studienerstautor Roger Deane von der Cape-Town-Universität in Südafrika. Was besonders interessant ist, da massereiche Systeme, die einander in so geringem Abstand umkreisen, nach der Allgemeinen Relativitätstheorie eine Quelle von Gravitationswellen sein sollten.

Weitere Entdeckungen erhofft

Es handelt sich laut den Astronomen um das bisher kleinste gefundene Trio solcher Objekte. Die Entdeckung lässt vermuten, dass derartige Systeme weitaus häufiger vorkommen als bisher angenommen. Bereits konzipierte Radioteleskope der Zukunft wie das in Südafrika und Australien gebaute Square Kilometre Array (SKA) könnten sie leichter aufspüren, als dies bisher möglich war.

Hans-Rainer Klöckner vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie ergänzt: “Wir haben damit sozusagen die erste Nadel im Heuhaufen des mittelalten Universums aufgespürt, und ich hoffe, dass wir noch wesentlich mehr davon und vor allem noch dichter zusammenstehende Paare von Schwarzen Löchern finden werden.“ (red, derStandard.at, 27. 6. 2014)