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Hier kommt der Tinnitus.

Foto: AP/Ramos

Und wo, bitteschön, ist der dazugehörige Lärm? Im Ohr haben wir immer noch Südafrika 2010 mit dem Sound der famosen Vuvuzela, die nicht nur Diskussionsstoff in der Public-Viewing-Area lieferte, sondern auch meterweise Schreibware dagegen, dafür oder eh wurscht, weil: Haben wir keine wichtigeren Themen? Und heute? Nada. Vornehme Stille. Würde man sich Sepp Blatter, den Fifa-Boss, als Klangerlebnis vorstellen können: So würde er sich wohl anhören.

Dabei hätte es durchaus einschlägige Vorhaben gegeben. Eine Viererkombi aus Trommel, Ratsche, Pfeiferl und Rassel nannte sich etwa fantasievoll Combinho. Ein brasilianischer Sänger entwarf gar etwas Eigenes - recht Formschönes dem Vernehmen nach - und nannte es Caxirola. Aber auch das war vergebene Müh'. Denn man kam drauf, dass Caxirolas - die gibt es in allen möglichen Farben und machen wahrscheinlich alle möglichen lauten Geräusche - auch als Wurfgeschoße zu verwenden wären. Das gilt im Grunde zwar für alles andere auch - selbst für Fifa-lizenziertes Zeugs -, in dem Fall aber halt ganz besonders, weil eben nicht Fifa-lizenziert. Die brasilianische Regierung also verbot. Und das hochwahrscheinlich, weil die Fifa - die ihre Augen, aber eben auch Ohren überall hat - es sich verbat. Es könnte ja, wie 2010, gar die TV-Übertragung stören, den Kommentator etwa übertönen.

So eine TV-Übertragung ist überhaupt sehr störanfällig. Kaum halten nämlich Unbefugte ein Mikro wohin, schon könnten Unanständigkeiten zu hören sein. Gut, dass es die Fifa gibt, die auch darüber wacht. Oder interessieren irgendwen die völlig unnötigen "Fifa raus"-Choräle? Außer halt Franz Beckenbauer? (Wolfgang Weisgram, DER STANDARD, 27.6.2014)