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Das Wetter sollte einigermaßen mitspielen. Vermutlich rund drei Millionen Besucher werden die Wiener Donauinsel bis Sonntag bevölkern.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Für jede Party braucht man eine gute Unterlage. Im Fall des Wiener Donauinselfests, dessen mittlerweile 31. Auflage heute Abend eröffnet wird, stammt das Okay für das Fundament aus dem Jahr 1970. Am 7. Juli dieses Jahres genehmigte das Landwirtschaftsministerium per Bescheid die "Verbesserung des Donauhochwasserschutzes in Wien".

13 Jahre später, das Inselprojekt war noch gar nicht ganz fertig, waren die SPÖ (dank der aufgekrempelten Hemdsärmel ihres Stadtpolitikers Harry Kopietz) und Wien reif für das allererste "kulturelle Frühjahrsfest". 160.000 Besucher überrannten damals das für 15.000 ausgelegte Gelände. Heute ist Kopietz Präsident des Wiener Landtags, und bis Sonntagabend werden wohl wie im Vorjahr mehr drei Millionen Menschen zu Europas größtem Freiluftfestival kommen.

Auch heuer hatte es im Vorfeld wieder Gerüchte um einen symbolischen Obolus von zwei Euro für den Zugang gegeben, doch auch diesmal wieder übernimmt die SPÖ die Kosten von rund vier Millionen Euro zur Gänze. Wie viel über Sponsoren, darunter Bacardi, Eristoff und Playboy, zurückkommt, ist nicht bekannt.

Hausordnung für die Insel

Für das dreitägige Fest (Programmhighlights siehe Grafik) haben die Organisatoren eine eigene Hausordnung für den bespielten Abschnitt zwischen Reichsbrücke und Brigittenauer Brücke erlassen. Keine gute Idee ist:

Alkohol mitbringen: "Jegliche Mitnahme von alkoholischen Getränken auf das Veranstaltungsareal ist untersagt. Diesbezügliche Behältnisse werden ohne Ersatzanspruch eingezogen." Im Übrigen gilt das Wiener Jugendschutzgesetz, das es unter 16-Jährigen untersagt, in der Öffentlichkeit alkoholische Getränke zu erwerben oder zu konsumieren.

Rigoros abgeschleppt

Mit dem Auto anreisen: Auf, unmittelbar vor und nach der Insel gibt es praktisch keine Parkplätze. Falschparker werden rigoros abgeschleppt, dann werden bis zu 300 Euro fällig. Bei starkem Ansturm zum Donauinselfest wird die Floridsdorfer Brücke zwischen dem Friedrich-Engels-Platz und der Anschlussstelle Donauuferautobahn (A22) für den Verkehr gesperrt. Autofahrer, die nicht zum Donauinselfest wollen, sollten gleich auf die Verbindungen über die Praterbrücke (A23) oder die Nordbrücke ausweichen, empfiehlt der ÖAMTC.

U1 und U6, die U-Bahn-Linien mit Inselstationen, sollen alle drei Minuten die Massen hin- und wieder wegtransportieren. Auch die relevanten Straßenbahnlinien 25, 26 und 31 werden laut Wiener Linien verstärkt.

Werbung verteilen: Bis zu 1,5 Millionen Tagesbesucher stellen auch ein großes Werbepublikum dar. Ohne schriftliche Genehmigung des Veranstalters können Flyerverteilen und ähnliche Reklameaktionen aber teuer werden. 1800 Euro als Benützungsgebühr und 1200 Euro als Reinigungsgebühr werden spontan fällig, rechtliche Folgen sind wahrscheinlich.

Kamera läuft

Kamerascheue Personen könnten es ebenfalls schwer haben. Auf dem gesamten Gelände und vor allem an den Zu- und Abgängen sind Videoüberwachungsanlagen installiert. Damit werden in erster Linie die Besucherströme koordiniert. Auch die Polizei setzt Kameras ein. Im Sinne der Verwertungsrechte erklären sich alle Besucher damit einverstanden, dass von ihnen Ton- und Bildaufnahmen gemacht werden. Besucher wiederum dürfen nur zu nichtkommerziellen Zwecken Aufnahmen machen.

Die Aufbauarbeiten haben bereits Anfang Juni begonnen. Mehr als 230 Lager- und Bürocontainer mussten auf dem 4,5 Kilometer langen Festgelände verteilt werden. Dazu kommen 200 Verkaufsstände, rund 200 Mobiltoiletten und 8,5 Kilometer lange Absperrungen für die Sicherheit der Besucher.

Stones und Falco

Insgesamt gibt es elf Bühnen und 19 Themeninseln für Musik, Kultur und Sport. Der Aufbau der neuen Festbühne dauerte eine ganze Woche. Die Haupt-Stage, auf der am Sonntag unter anderen Rapper Cro und die "Queen of Austria", Conchita Wurst, auftreten werden, ist 56 Meter breit und 17 Meter hoch. Mehr Platz zum Austoben hatten auch die Rolling Stones bei ihrem Konzert im Ernst-Happel-Stadion nicht.

Das Donauinselfest schafft es am Samstagabend übrigens auch in die Wiener Innenstadt: Das Sommerfilmfestival auf dem Rathausplatz startet mit dem legendären Auftritt von Falco aus dem Jahr 1993 - Vienna Calling im Gewitter. (simo, Der Standard, 27.06.2014)