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Am Kongress läuft die Uhr bereits zurück.

Foto: AP/Karita

La Paz - Künftig sollen die Uhren in Boliviens öffentlichen Gebäuden gegen den Uhrzeigersinn laufen. Die linke Regierung will sich so symbolisch von den letzten Spuren der Kolonialherren befreien. Am Kongressgebäude von La Paz läuft die Uhr bereits jetzt gegen den Uhrzeigersinn.

"Ganz logisch" sei der Schritt, meinte Außenminister David Choquehuanca. Eine Uhr auf der südlichen Erdhalbkugel drehe sich eben genau andersherum als eine Uhr auf der nördlichen Halbkugel. Vizepräsident Alvaro Garcia erklärte zudem, man erwäge, die Uhren auch an anderen öffentlichen Gebäuden zu verändern.

Kontroverse

In Bolivien hat das Vorhaben eine Kontroverse ausgelöst. Die Opposition kritisierte den Schritt. "Die Dinge entwickeln sich rückwärts in Bolivien", höhnte ein Oppositionsführer.

Auch der frühere Vizepräsident des Landes, Victor Hugo Cardenas, äußerte sich kritisch. Er ist selbst Mitglied der Ayamara und erklärte, sein Stamm stelle sich zur Begrüßung in einem Kreis auf und spreche sich gegen den Uhrzeigersinn an. Allerdings ziehe die Uhr-Reform diesen Gedanken ins Lächerliche, um politisch bei bestimmten Gruppen zu punkten.

Präsident Evo Morales gehört selbst dem Stamm der Aymara an, die im Andenhochland leben. Er regiert Bolivien seit 2006 und ist das erste indigene Staatsoberhaupt des Landes. Für ihn stimmten vor allem die verarmten Ureinwohner, zu denen mehr als jeder zweite Bolivianer gehört. Er hat zahlreiche sozialistische Reformen vorangetrieben, auch um die Stellung der Ureinwohner zu verbessern. (APA, 26.6.2014)