USA:

Tim Howard: Im Gegensatz zu seinem Gegenüber durchaus geprüft. War dabei aufmerksam und sicher. Nur bei Özils Chance mit einer zu kurzen Abwehr. Starke Parade gegen Mertesackers Kopfball, bei Müllers Nachschuss zum 1:0 dann ohne Chance.

Fabian Johnson: Bemühte sich um Vertikalität auf seiner rechten Seite. Vermisste gegen Deutschland aber den Raum, welchen ihm die Portugiesen noch fahrlässig gewährt hatten, und einen zuverlässigen Spielpartner auf seiner Seite. Seine Vorstöße endeten so meist bei Höwedes.

Omar Gonzalez: Anfangs wie Besler mit Schwierigkeiten gegen die deutschen Angriffswirbel, später im Verbund mit dem US-Team sicherer. Übernahm die Spieleröffnung aus der Abwehr. Bevorzugte dabei das Stilmittel des langen Balls.

Matt Besler: Fiel gegenüber seinem Nebenmann ab, defensiv wie offensiv.

DaMarcus Beasley: Hatte anfangs Probleme in der Feinabstimmung mit Davis in Sachen Boateng, sodass der deutsche Rechtsverteidiger ungeahnte Freiräume genoss. Später aber defensiv verbessert und stärker am Mann. Offensiv deutlich unauffälliger als Johnson.

Kyle Beckerman: Hätte nach einem taktischen Foul früh Gelb sehen müssen. Langte auch sonst regelmäßig und teilweise heftig zu, war aber der Stabilisator im US-Mittelfeld und ein wichtiger Anker vor der Viererkette.

Jermaine Jones: Kämpfte um den Sieg, war kopfballstark, pendelte zwischen den Strafräumen und suchte die Gefahr, defensiv wie offensiv. Verlor dabei zwar einige potenziell entscheidende Zweikämpfe, verlieh dem US-Spiel aber eine unberechenbare Note – besonders mit seinen Vorstößen in die Spitze. Stieß ansonsten sowohl mit dem Schiedsrichter als auch mit seinem Mitspieler Bedoya zusammen. Kann aber nicht nur austeilen, sondern auch einstecken.

Brad Davis: Blieb offensiv blass und ohne Bindung zum Spiel, war defensiv zudem unkonzentriert. Musste folglich als Erster raus.

Michael Bradley: Der vermutlich beste Fußballer im US-Team. Dennoch mit einigen unnötigen Ballverlusten. Hinter Dempsey der zweite Anläufer im US-Pressing, verausgabte sich dabei ohne Ertrag. Spielte zumindest einige gefährliche lange Bälle in die Spitze.

Graham Zusi: Fand auf der rechten Seite nicht die Räume, die er für sein Spiel braucht. Der Techniker tauschte in der Folge die Seite mit Davis. Fand auf links zunächst besser ins Spiel. Von dort mit einem gefährlichen Distanzschuss und der bis dato besten Chance des Spiels. Spielte ansonsten deutlich unter seinem Niveau aus den ersten beiden Partien.

Clint Dempsey: Kämpfte über nahezu die gesamte Spielzeit auf verlorenem Posten in der Spitze und hatte kurz vor dem Schlusspfiff den Ausgleich auf dem Kopf.

Alejandro Bedoya (59. für Davis): Führte sich direkt mit einem Doppelfoul an Kroos (Trikotziehen) und Schweinsteiger (Tritt) ein. Fand danach aber überhaupt nicht ins Spiel und hatte in 30 Minuten nur neun Ballkontakte.

DeAndre Yedlin (84. für Zusi): Nicht zu bewerten.


DEUTSCHLAND:

Manuel Neuer: Klärte Bradleys lange Bälle in Libero-Manier und streute gegen Dempsey einmal gar eine Finte ein. Ansonsten meist ohne sinnvolle Beschäftigung.

Jérôme Boateng: Suchte mit Regelmäßigkeit den Weg in die Spitze. Gab dem deutschen Spiel so die nötige Breite und schuf wichtige Freiräume für Özil. Schlug zudem durchaus gefährliche Flanken aus dem Halbfeld.

Per Mertesacker: Sein gefährlicher Kopfball leitete das 1:0 ein. In der Defensive gewohnt stabil im Zweikampf. Im Passspiel mit einem Aussetzer.

Mats Hummels: Hatte Dempsey gemeinsam mit Mertesacker über die reguläre Spielzeit wunderbar im Griff, zudem mit einem guten Vorstoß und starkem Pass auf Podolski in der 39. Minute.

Benedikt Höwedes: Verdiente sich nach vorne anfangs zumindest das Prädikat "bemüht". In der Defensive schnell mit einer gelben Karte, als er gegen Johnson das taktische Foul zog. Danach offensiv wesentlich zurückhaltender, defensiv aber hochkonzentriert. Schaltete Johnson aus, verlor aber kurz vor dem Abpfiff das Kopfballduell mit Gonzalez bei der besten US-Chance von Dempsey.

Philipp Lahm: Ließ sich zwischen die Innenverteidiger fallen und kurbelte von dort aus das Spiel an. Spielte ruhig, souverän und zeigte situativ Offensivgeist – anders als in den beiden vorherigen Gruppenspielen war er dabei über 90 Minuten konstant sicher. Bei seinem einzigen gefährlichen Fehlpass sorgte Bradley mit einem Foul dafür, dass Konsequenzen ausblieben.

Bastian Schweinsteiger: War der Mann für die Pässe im letzten Drittel. Schaltete sich aus der Zentrale immer wieder in diese Zone ein. Trotz langer Verletzungspause und mangelnder Spielpraxis dabei mit herausragender Ball- und Passsicherheit. Baute in der zweiten Hälfte zusehends ab – ist noch keiner für ein komplettes Spiel.

Toni Kroos: War wieder der Stratege im deutschen Spiel. Spielte präzise lange Bälle und prägte den deutschen Spielrhythmus.

Mesut Özil: Konnte zunächst dank Boatengs offensiven Spiels und später wegen taktischer Umstellungen zentraler agieren. War dort mit seiner genialen Kreativität und seines monofüßigen Spielstils gut aufgehoben. Spielte gute Pässe in die Schnittstellen und hatte mehrere gute Chancen. Ließ vor dem Tor aber weiterhin Abschlussqualität vermissen.

Lukas Podolski: Erfüllte in der Defensive gewissenhaft seine Aufgabe und agierte bei amerikanischem Ballbesitz fast wie ein Außenverteidiger. War offensiv aber ohne Spielbindung beziehungsweise ein Opfer der tiefen Positionierung der US-Amerikaner – er braucht Raum, um seine Stärken auszuspielen. Gegen kompakte und defensive US-Amerikaner folgerichtig zur Halbzeit ausgewechselt.

Thomas Müller: Oszillierte meist unauffällig durch die Offensive. Nach Kloses Einwechslung kam er hauptsächlich über die linke Seite. Vermochte lange keine eindeutigen Gefahrensituationen heraufzubeschwören, dann erzielte er aus dem Nichts das 1:0 (55.).

Miroslav Klose (46. für Podolski): Agierte trotz seines fortgeschrittenen Alters als ein Verteidiger an vorderster Front. Besaß selbst keine Torchancen, schuf aber wie bei seinem Einsatz gegen Ghana eine dauerhafte und wichtige Anspielstation in der Spitze.

Mario Götze (76. für Schweinsteiger): Durfte noch ein bisschen umherwirbeln.

André Schürrle (89. für Özil): Nicht zu bewerten. (Jörn Wenge, derStandard.at, 26.6.2014)