Der US-Medienkonzern Liberty Global treibt die geplante Übernahmen des niederländischen Kabelanbieters Ziggo trotz Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission voran. Ab kommenden Mittwoch biete Liberty Global 35,74 Euro pro Ziggo-Aktie, teilten die beiden Unternehmen am Freitag mit. Der Preis liegt leicht über dem Anfang Jänner genannten, als Liberty Global den Kauf angekündigt hatte.

Angebotsfrist 

Die Angebotsfrist läuft bis zum 10. September. Sobald die Übernahme abgeschlossen ist, will Ziggo-Chef Rene Obermann, Ex-Vorstandschef der Deutschen Telekom, seinen Posten räumen.

Liberty Global hatte schon 2013 insgesamt 28,5 Prozent an Ziggo zusammengekauft und will nun auch den Rest. Am 27. Jänner kündigten beide Unternehmen die geplante Übernahme an. Damals bot der US-Konzern 34,53 Euro pro Aktie - und bewertete Ziggo mit rund 10 Mrd. Euro. Die EU-Kommission leitete Anfang Mai ein kartellrechtliches Fusionskontrollverfahren ein.

UPC

Liberty Global ist über sein Tochterunternehmen UPC bereits in den Niederlanden aktiv; UPC und Ziggo haben zusammen rund vier Millionen Kunden. Die EU-Kommission fürchtet durch den Zusammenschluss geringeren Wettbewerb und damit steigende Preise für die Kunden in den Niederlanden. Sie muss ihre Entscheidung bis zum 17. Oktober verkünden.

Mit Fernsehkabeln, die bereits unter der Erde liegen, lassen sich billig auch schnelle Verbindungen für Internet und Telefon anbieten. In Europa ist der Markt stark zersplittert - in jedem Land gibt es mehrere Anbieter. Hier setzt Liberty Global an. Der US-Konzern ist bereits in dreizehn Ländern vertreten, darunter in elf europäischen. In Deutschland etwa gehören Unitymedia und Kabel BW zu dem Konzern. In Großbritannien kaufte Liberty Global im vergangenen Jahr Virgin Media. (APA, 27.6. 2014)