Wien - Die ÖBB haben bei der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung über Ungereimtheiten bei der Rail-Cargo-Tochter Express-Interfracht, kurz EXIF, eingebracht, in der dem bis 2008 verantwortlichen ÖBB-Manager Gustav Poschalko Untreue und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen werden. Das berichtete das Magazin "profil" am Samstag im Voraus.

Der ehemalige Manager soll demnach im Zusammenspiel mit 22 Personen und Gesellschaften den ÖBB zwischen 1997 und 2009 durch nicht nachvollziehbare Provisionszahlungen in Polen, der Ukraine und Weißrussland sowie durch unbesicherte Kreditverträge einen wirtschaftlichen Schaden von bis zu 93 Mio. Euro zugefügt haben. Es bestehe auch der Verdacht, dass sich die Verantwortlichen der EXIF und weitere Personen bereichert hätten.

Poschalkos Anwalt Rüdiger Schender hielt gegenüber "profil" fest, dass sein Mandant "nicht in Kenntnis einer gegen ihn gerichteten Sachverhaltsdarstellung" sei, daher könne er zum derzeitigen Zeitpunkt auch keine Stellungnahme abgeben. Poschalko habe jedenfalls keine Kenntnisse über Zahlungen an Gesellschaften und könne solche für seinen Bereich ausschließen; gleichzeitig schließt Poschalko auch jede persönliche Bereicherung aus. Korruptionsverdachtsfälle im Güterverkehr beschäftigen die ÖBB seit Jahren, so sind etwa 2011 mehrere Manager gefeuert und Strafanzeigen in mehreren Ländern eingebracht worden. (APA, 28.6.2014)