Insgesamt wurden im Jänner 2012 für eine Woche die Newsfeeds von knapp 690.000 Nutzern der englischsprachigen Facebook-Version manipuliert.

Ein Experiment sorgt für Aufregung im Netz. Facebook hat zusammen mit Sozialforschern den News-Feed von mehr als 690.000 englischsprachigen Nutzern manipuliert und analysiert – allerdings ohne sie darüber zu informieren.

Positive und negative Meldungen

Eine Woche lang bekam ein Teil der Nutzer vorwiegend negative Meldungen zu sehen, die anderen positive Status-Meldungen. Nach Auswertung des Forschungsprojekts kamen die Forscher zum Fazit: Die Stimmung auf Facebook kann auf andere Nutzer übertragen werden. Mit Emotion können Facebook-Freunde beeinflusst werden.

Studie bereits am 2. Juni veröffentlicht

Es wurden laut Studie über drei Millionen Einträge von Software ausgewertet, die per Wortanalyse die Emotion zuordnete. Das brachte neben Kritik an der ethischen Seite des Experiments auch Zweifel an der Aussagekraft der Studie: So verwies das Psychologie-Blog "Psych Central" auf Schwierigkeiten der verwendeten Software, die Stimmung eines Eintrags nur anhand einzelner Wörter zuzuordnen. Von Facebook gab es zunächst keine Reaktion.

Die Studie war bereits am 2. Juni veröffentlicht worden, kam aber erst jetzt mit Medienberichten und Kritik im Internet in die Diskussion.

In den Nutzungsbedingungen von Facebook verankert

Die Möglichkeit der Manipulation des News-Feeds ist in den Nutzungsbedingungen von Facebook verankert. Trotzdem hat das Experiment eine Debatte in den USA ausgelöst, ob sich das Unternehmen ethisch richtig verhalten hat.

Facebook als "Waffe"

Clay Johnson, CEO des Softwareunternehmens Dobt.co und Autor des Buchs "The Information Diet" etwa, findet das Experiment besorgniserregend. Er stellt die Frage in den Raum, wie lange es noch dauert, bis man Facebook als "Waffe" einsetzen würde. Etwa um Wahlen zu manipulieren oder wenn die "CIA im Sudan eine Revolution anstiftet".(sum, 29.6. 2014)