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Manche Bewerber für die Fachhochschule Wien haben trotz Zusage keinen fixen Studienplatz.
Die Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien hat am Montag falsche Ergebnisse der Aufnahmetests an alle ihre Bewerber verschickt. Schuld ist ein neues Softwaresystem, das die Ergebnisse automatisch versendet hat. "Wir bitten Sie vielmals um Entschuldigung für diesen Fehler. Derzeit ist die Programmierfirma damit beschäftigt, die Software so rasch als möglich zu korrigieren", schreibt die Fachhochschule auf ihrer Facebook-Seite.
"Mittlerweile konnte der Fehler eruiert werden, und es wird aktiv an der Behebung gearbeitet. Das Problem lag bei dem Datenspeicher der Software. Punkte wurden fälschlicherweise mehrfach gezählt", heißt es in einer Stellungnahme der FH zu derStandard.at.
Gebühren werden zurückgezahlt
An der FH müssen potenzielle Studierende für alle Studiengänge einen Aufnahmetest machen. Per Mail wurden sie am Montag darüber informiert, ob sie aufgenommen wurden oder nicht. Einige dieser Informationen waren aber falsch. Wenn die Bewerber bestanden haben, müssen sie für eine fixe Anmeldung die Studiengebühren überweisen. Einige der Bewerber haben dies bereits getan, die FH versichert den Betroffen aber auf Facebook, die Gebühren zurückzuzahlen, falls sie den Test doch nicht bestanden haben.
Wie die E-Mails einer Bewerberin zeigen, die derStandard.at vorliegen, hat die Fachhochschule die Bewerber am Montagnachmittag die Information zu ihrer Aufnahme per e-Mail informiert. Um 23 Uhr kam dann eine E-Mail mit der Information über den Fehler: "Bitte gehen Sie davon aus, dass auch Ihr Ergebnis falsch sein könnte", heißt es darin.
1.700 Studenten betroffen
Betroffen waren nicht alle Bewerber, sondern jene, die bereits den ersten, computergestützten Test bestanden hatten und in der zweiten Phase des Aufnahmetests waren. In der betreffenden Phase habe es noch 1.768 Bewerber gegeben, sagt eine Sprecherin der FH. "Wie viele von dem Fehler exakt betroffen sind, wird gerade eruiert."
Die FH will die korrekten Daten noch einmal senden, sobald sie überprüft wurden. Die Bewerber sind unterdessen einigermaßen verzweifelt. "Hab bereits eingezahlt und einen anderen Studienplatz abgesagt", schreibt eine Bewerberin in den Kommentaren auf Facebook. "Ich werde es definitiv nicht akzeptieren, wenn ich jetzt doch eine Absage bekomme", schreibt eine andere.
Keine Ausnahmen
"Wir bedauern diese technische Panne wirklich sehr", heißt es von den Fachhochschulen zu diesen Problemen. Trotz der technischen Panne will die Hochschule aber offenbar keine Ausnahme für jene Bewerber machen, die über eine Aufnahme informiert wurden, jetzt aber doch keinen Studienplatz bekommen. "Da Studienplätze aufgrund der Leistungen im Aufnahmeverfahren objektiv vergeben werden, werden wir uns weiterhin an die geltenden Aufnahmekriterien halten." Man wolle aber mit den Betroffenen noch individuell Kontakt aufnehmen.
ÖH: "Frechheit"
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) bezeichnet die Panne an der FH in einer Stellungnahme als Frechheit. "Viele Studierende haben bereits anderen Studiengängen abgesagt. Die Fachhochschule Wien spielt hier mit den Zukunftschancen junger Menschen. Wir fordern eine schnellstmögliche Aufklärung", sagt die stellvertretende ÖH-Vorsitzende Julia Freidl (VSStÖ).
Die ÖH fordert, dass alle, die am Montag eine Bestätigung erhalten haben, einen Studienplatz bekommen. "Die bestehenden Aufnahmeverfahren sind eine große Hürde für Studienwerber. Das unübersichtliche System von verschiedensten Aufnahmeverfahren, Registrierungsfristen und Prüfungsterminen erschwert den Studieneinstieg für junge Menschen und muss vereinheitlicht werden", sagt Freidl. Aufnahmeverfahren und Zugangsbeschränkungen würden viele Studienbewerber abschrecken. "Die jetzigen Geschehnisse sind die Spitze des Eisbergs."
Wie lange die Bewerber noch auf die richtigen Ergebnisse warten müssen, ist weiterhin unklar. "Heute Mittag wird es dazu eine neue Information geben. Die FH Wien der WKW arbeitet intensiv an der Behebung des Problems." (Lisa Aigner, derStandard.at, 1.7.2014)