Wien - Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt in Österreich weiter angespannt: Im Juni 2014 waren 354.639 Menschen auf Jobsuche - 40.232 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 281.566 davon waren arbeitslos gemeldet, während 73.073 Schulungen absolvierten. Die nationale Arbeitslosenquote lag bei 7,4 Prozent (nimmt man die Personen in Schulung dazu, liegt die Quote bei 9,13 Prozent - dem höchsten Wert seit Ausbruch der Krise) - ein Plus von 0,9 Prozentpunkten, so das Sozialministerium am Dienstag in einer Aussendung. Gegenüber dem Vormonat Mai ist die Quote saisonbedingt leicht um 0,3 Prozentpunkte gesunken.

Grafik: Arbeitslosenrate berechnet als: Arbeitslose inkl. Schulungsteilnehmer/Zahl der unselbständig Erwerbstätigen

Mit Ende Juni waren 3.528.000 Personen in Österreich unselbstständig beschäftigt, rund 20.000 mehr als im Juni des Vorjahres. Zudem wurden über 1.000 neue Stellen geschaffen.

Besonders schwer mit der steigenden Konkurrenz können gesundheitlich beeinträchtigte, gering qualifizierte, Personen mit sprachlichen Barrieren und ältere Arbeitnehmer mithalten, heißt es in der Aussendung. Während der Gesamtanstieg im Vorjahresvergleich 12,8 Prozent betrug, schnellte die Zahl bei Ausländern um 29,1 Prozent in die Höhe, bei älteren Arbeitssuchenden um 23,4 Prozent und bei Menschen mit Behinderung um 26,3 Prozent. Im Gegenzug lag der Zuwachs bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren mit 10,1 Prozent unter dem allgemeinen Durchschnitt.

Bundesländervergleich

Im Bundesländervergleich führt Wien, dicht gefolgt von Oberösterreich das Ranking des höchsten Arbeitslosenanstiegs an. Am geringsten fiel das Plus in Vorarlberg aus. Männer sind weiterhin stärker vom Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen. Bei den Lehrlingen ging die Zahl einmal mehr deutlich nach oben, die Zahl der offenen Lehrstellen dafür erneut zurück. Die Lücke zwischen Suchenden und freien Stellen beträgt somit 3.685.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer plädiert einmal mehr für eine rasche Steuerreform, diese sei "unumgänglich für die Stärkung des österreichischen Arbeitsmarktes". Zwar gebe es eine leichte Belebung der Exportkonjunktur, der inländische Konsum bleibe aber verhalten. Mit einer Steuersenkung auf Arbeit könnten Impulse für die Inlandsnachfrage geschaffen werden.

Eurostat-Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenrate in der Eurozone im Mai ist nach Angaben des EU-Statistikamtes Eurostat vom Dienstag im Vergleich zum April stabil bei 11,6 Prozent geblieben. In der gesamten EU konnte ein leichtes Absinken von 10,4 auf 10,3 Prozent verzeichnet werden. Österreichs Quote ging nach Eurostat-Berechnungen auf 4,7 Prozent zurück und ist weiterhin die niedrigste in der Europäischen Union. (APA, red, derStandard.at, 1.7.2014)