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Grafik: APA

Wien - Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich stark gestiegen. 237 tödliche Unfälle gab es laut vorläufigen Zahlen im ersten Halbjahr 2014. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres hatte es laut Aussendung des Innenministeriums 190 Todesopfer gegeben, das waren noch um 25 Prozent weniger als heuer.

2012 war die Vergleichszahl bei 225 Verkehrstoten gelegen, davor war die Opferbilanz in einer langjährigen Tendenz stetig zurückgegangen - von 530 Verkehrstoten 1997, 433 im Jahr 2003, 281 im Jahr 2006 und 246 im Jahr 2011.

Zu Beginn der Sommerferien in Ostösterreich stieg die Opferzahl am vergangenen Wochenende noch einmal deutlich an. Zwischen Freitag und Sonntag kam es allein in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zu sechs tödlichen Unfällen, so das Ministerium. Zu Ferienbeginn 2013 waren zwei Verkehrsteilnehmer gestorben. Damit wurden bis 29. Juni 236 Todesopfer gezählt, am Montagnachmittag kam außerdem noch eine 23-jährige Pkw-Lenkerin im niederösterreichischen Bezirk Amstetten ums Leben.

Höheres Verkehrsaufkommen

Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle gab es mit 70 Opfern in Niederösterreich, gefolgt von der Steiermark (47) und Oberösterreich (33). In drei Bundesländern wurden Rückgänge bei den Toten im Straßenverkehr verzeichnet. In Tirol (heuer 16) waren es um fünf weniger, in Oberösterreich um drei und in Kärnten (19) um einen.

"Die Zahl der Verkehrstoten im ersten Halbjahr ist im Jahr 2014 erstmals seit 2007 wieder angestiegen", analysierte der ÖAMTC-Verkehrssicherheitsexperte David Nose. Für eine detaillierte Unfallanalyse sei es noch zu früh, aber einer der Hauptgründe für die hohen Todeszahlen war mit Sicherheit der in vielen Teilen Österreichs milde Winter, erläuterte der Automobilclub in einer Aussendung. Gute Wetterlage und gute Straßenbedingungen führen zu einem höheren Verkehrsaufkommen. "Bei schönem Wetter und guten Bedingungen gerät das Gefahren- und Risikobewusstsein nur allzu leicht in den Hintergrund", hielt Nose zudem fest.

Sicherheitspaket "Schritt in richtige Richtung"

Nach vorläufigen Zahlen wurden im ersten Halbjahr 44 Motorradfahrer getötet, 2013 waren es 36. "Regelmäßige Trainings und gute Ausrüstung sind für alle Biker wichtig", so der ÖAMTC-Experte. Das von Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) geplante Sicherheitspaket sei "zweifelsohne ein Schritt in die richtige Richtung".

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wies in einer Aussendung darauf hin, dass zu hohes Tempo zu einem Drittel die Hauptursache der tödlichen Verkehrsunfälle war. Jeder sechste tödliche Verkehrsunfall passierte durch Ablenkung und Unachtsamkeit. Der VCÖ forderte daher verstärkte Maßnahmen für mehr Aufmerksamkeit am Steuer und die Erweiterung des Vormerksystems um die Punkte Handy am Steuer und Schnellfahren. "Telefonieren, SMS oder E-Mail schreiben, im Internet surfen. All das hat beim Autofahren nichts verloren", betonte VCÖ-Expertin Bettina Urbanek. (APA, 1.7.2014)