Die Ermittler wurden bei der Suche nach der Leiche eines 16-Jährigen in Ungarn fündig.

Graz/Budapest - Die Bluttat unter Jugendlichen in Graz, der in einem Partykeller eine Vergewaltigung vorausgegangen sein soll, scheint vor der Klärung. Dienstagvormittag wurde im ungarischen Szentgotthard-Rabafüzes ein Plastiksack ausgegraben, in dem die Leiche des 16-jährigen Getöteten vermutet wurde. Die "Kleine Zeitung" berichtet, dass am Dienstagabend die Identität eindeutig festgestellt wurde. Der gleichaltrige mutmaßliche Täter hatte die Ermittler und Suchtrupps zu der Stelle geführt.

Die Suche nach der Leiche war im zweiten Anlauf erfolgreich. Schon vor einigen Tagen hatte man das Gebiet nahe dem Grenzübergang Heiligenkreuz im Lafnitztal mithilfe des Großvaters des Jugendlichen durchforstet - seine Angaben führten aber nicht zum Erfolg. Nun wurde über den Rechtshilfeweg gemeinsam mit den ungarischen Behörden und unter Beisein der Grazer Gerichtsmedizinerin erneut nachgeforscht - und offenbar waren Kooperationswillen oder Orientierungssinn des mutmaßlichen Schützen besser. Fündig wurde man in einem auf einem Hügel gelegenen Wäldchen außerhalb von Rabafüzes, etwa einen Kilometer Luftlinie von der österreichischen Grenze entfernt.

Obduktion angeordnet

Der 16-Jährige dürfte bei der Suche den entscheidenden Hinweis geliefert haben. Zum Tathergang habe er "eine Version" abgeliefert, so Bacher. Diese gelte es nun, vor allem durch die kontradiktorische Einvernahme des 14-jährigen Vergewaltigungsopfers, abzugleichen und zu bewerten. Das könnte aber noch dauern, da das traumatisierte Mädchen in psychiatrischer Behandlung und noch nicht vernehmungsfähig ist.

Auch der ebenfalls in Haft befindliche Großvater, der geholfen haben soll, die Leiche verschwinden zu lassen, werde in dieser Sache noch befragt. Ermittelt wird weiters gegen die Mutter, die auch Beihilfe zur Vertuschung geleistet haben könnte. Dass Drogen im Spiel gewesen sind, wird von der Anklagebehörde nicht bestätigt - aber auch nicht dementiert.

Medienberichten zufolge sind beide Burschen bereits in der Vergangenheit mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Der mutmaßliche Täter wurde mit Vorfällen im Kindergarten der Mutter von vor fünf Jahren in Zusammenhang gebracht und als "verhaltensauffällig" beschrieben. Auf Anfrage teilte das Land als Aufsichtsbehörde mit, dass der im Haus in Geidorf untergebrachte Kindergarten samt Krabbelstube bereits 2009 bzw. 2010 wegen Verstößen gegen Auflagen geschlossen wurde. Der Kindergarten hat inzwischen einen anderen Betreiber. Gegen die frühere Betreiberin laufen ein Verfahren wegen Förderungsmissbrauchs sowie eine Rückforderung des Landes in größerer Höhe. (APA/red, 1.7.2014)