Reggio Calabria - Im Süden Italiens sind am Mittwoch letzte Vorbereitungen für die Zerstörung der aus Syrien abtransportierten Chemiewaffen getroffen worden. Der dänische Frachter "Ark Futura" mit den noch fehlenden Beständen lief am Morgen in den Hafen von Gioia Tauro in Kalabrien ein.
Die "Ark Futura" wurde von einem Kriegsschiff der italienischen Marine begleitet. Ein Militärhubschrauber überwachte den Luftraum. Die Kampfmittel, vor allem Senfgas und Sarin, wurden dann auf das US-Frachtschiff "MV Cape Ray" verladen, um im Mittelmeer auf offener See unschädlich gemacht zu werden. Die Verladung sollte in der Nacht zum Donnerstag abgeschlossen sein, die Vernichtung dann rasch starten. Der Hafen war weiträumig abgesperrt, die OPCW überwachte die Verladung.
Letzte Ladung
Die "Ark Futura" hatte den syrischen Mittelmeerhafen Latakia am 23. Juni verlassen, um die restlichen Bestände der chemischen Kampfstoffe außer Landes zu bringen. Die letzte Ladung entsprach nach Angaben der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) etwa acht Prozent der deklarierten Bestände. Die übrigen 92 Prozent der Chemiewaffen aus Syrien waren bereits in den vergangenen Monaten verschifft worden.
Die Führung von Staatchef Bashar al-Assad hatte der Vernichtung der Kampfstoffe zugestimmt, nachdem die USA wegen eines Chemiewaffeneinsatzes im Sommer 2013 nahe Damaskus einen Militärangriff angedroht hatten. Bei dem Angriff mit dem Nervengas Sarin in einem Vorort der syrischen Hauptstadt im August 2013 waren 1.400 Menschen getötet worden. Der Westen machte Assad dafür verantwortlich, Damaskus die Rebellen.
Hydrolyse
Die "Cape Ray", ein eigens für die Mission umgebautes Frachtschiff, soll am Donnerstag in See stechen. Auf offenem Meer sollen die Bestände dann im sogenannten Hydrolyseverfahren unter Einsatz von Wasser und verschiedenen Chemikalien unschädlich gemacht werden. Übrig bleiben sollen Reststoffe, die private Spezialfirmen entsorgen sollen.
Der Hafen Gioia Tauros sei für die Operation gewählt worden, weil er den modernsten Standards in punkto Umweltschutz entspreche und für den Umgang mit chemischen Stoffen geeignet sei, teilte die Regierung in Rom mit. Der Bürgermeister der Stadt Gioia Tauro, Renato Bellofiore, hatte gegen die geplante Operation mit der Begründung protestiert, die öffentliche Gesundheit sei gefährdet. (APA, 2.7.2014)