Das verschenkte Krankenhaus in Friesach.

Foto: Walburga Holler

Friesach - Es passiert nicht alle Tage, dass gleich ein ganzes Krankenhaus verschenkt wird. Passiert ist das jetzt in der Kärntner Stadt Friesach mit dem Deutsch-Ordens-Spital. Der Deutsche Orden, der das Spital 1203 begründete und seitdem über das Hochmeisteramt in Wien selbst führte, übertrug das Haus der DOKH-(Deutsch-Ordens-Krankenhaus)-Unterstützung- und Fördergesellschaft. Dahinter stehen zwei Manager aus der Privatwirtschaft als neue Eigentümer zu je 50 Prozent: Bernhard Tschrepitsch und Heinz Paar.

Die beiden übernehmen nun mit der gesamten Immobilie ein beliebtes Regionalspital mit 197 Betten, das finanziell jedoch  immer wieder mit Problemen zu kämpfen hatte. Derzeit beträgt der Jahresabgang elf Millionen Euro. Den Großteil, nämlich 10,8 Millionen, muss das Land Kärnten finanzieren, zwei Prozent verbleiben nun den beiden neuen Eigentümern.

Land Kärnten überrascht

Das Land Kärnten als Hauptfinanzier wurde von der Nacht- und Nebelaktion allerdings völlig überrascht. Man ahnte bestenfalls etwas, nachdem an die Rechtsabteilung des Landes ein Ersuchen gestellt wurde, die Folgen eines Eigentümerwechsels zu prüfen. Spitalsreferentin Beate Prettner (SPÖ) jedenfalls ist beruhigt. Der Standort sei gesichert, und es solle auch keine Änderungen bei den Mitarbeitern geben. Das Land Kärnten werde nun Kontakt mit den neuen Eigentümern aufnehmen, zumal derzeit ja auch der neue Strukturplan Gesundheit erarbeitet werden müsse.

Der ehemalige Eigentümervertreter des Deutschen Ordens, Pater Frank Bayard, versicherte, dass das Krankenhaus „so wie es ist, bestehen bleibt“. Ein Pflegeheim etwa dürfe das Haus nicht werden, "das steht so im Vertrag, dass es ein im Heilbereich angesiedeltes Unternehmen bleiben muss", so Pater Frank.

Bindung an Orden bleibt

Obwohl finanziell aus dem Schneider, bleibt die enge Verbindung des Deutsch-Ordens-Spitals mit dem Orden aufrecht. Denn die neuen Eigentümer sind sogenannte "Familiare", also Laien, die sich für den Orden einsetzen und seine Ziele, etwa Alten- und Krankenpflege, fördern.

"Seit 811 Jahren betreibt der Orden das Friesacher Spital, da kam es immer wieder zu Veränderungen in der Eigentümerstruktur", versuchen die beiden neuen Gesellschafter Tschrepitsch und Paar ebenfalls zu beruhigen: "Ein Zweig des Ordens übernimmt von einem anderen Zweig des Deutschen Ordens das Krankenhaus."

Warum also das Ganze? Das erklären die neuen Eigentümer so: Der neue Betreiber, die DOKH-Unterstützungs- und FördergesmbH, firmiere nun als Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Das Institut der Deutsch-Ordens-Familiaren sei zwar eine kirchlich anerkannte Institution, habe aber keine eigene Rechtspersönlichkeit wie etwa ein Verein. (Elisabeth Steiner, derStandard.at, 2.7.2014)