Die französische Schauspielerin Isabelle Huppert ist am Mittwochabend mit dem Ehrenpreis des Filmfests München geehrt worden. "Ich habe nie in meinem Leben eine Person getroffen, die angstfreier, virtuoser, risikobereiter und kaltblütiger ist", würdigte der Schauspieler und Laudator Matthieu Carriere die 61-Jährige.

"Sie macht nichts, sie ist vollkommen leer und sie zieht einen in ihre Figur, in den Film hinein." Huppert widmete die Ehrung dem 2010 verstorbenen Regisseur Werner Schroeter: "Wenn ich nach München komme, erinnere ich mich vor allem an ihn. Vielen Dank!" Unter Regie des Filmemachers hatte Huppert mehrmals gedreht, unter anderem 1990 die Ingeborg-Bachmann-Verfilmung "Malina" mit Carriere.

Huppert steht seit mehr als 40 Jahren vor der Kamera und spielt Theater. Häufig spielt sie dabei Frauen, die unnahbar sind und bisweilen auch schwierig. Auch sie selbst wird oft als kühl beschrieben, was aber auch einen Teil der Faszination ausmacht. So stand die Schauspielerin mit den langen, rötlichen Haaren schon für Huppert für viele berühmte Regisseure vor der Kamera wie Claude Chabrol, Luc Godard oder auch dem Österreicher Michael Haneke.

Ein gutes Verhältnis zum Regisseur sei ihr sehr wichtig. "Ich fühle mich sehr unwohl, wenn ich einen Film mit jemandem machen muss, dem ich nicht vertraue", erklärte sie bei einem Publikumsgespräch vor der Preisverleihung. Mit guten Regisseuren zu arbeiten, sei nie schwierig. "Man fühlt sich sehr frei, hat Vertrauen und kann fast alles machen, in Grenzen natürlich."

Auf dem Filmfest München präsentierte die Französin ihren neuen Streifen "La Ritournelle" von Marc Fitoussie. Sie spielt darin eine Frau, die aus ihrem Alltag auf einer Rinderfarm in der Normandie ausbricht und unter einem Vorwand nach Paris fährt. Ihr Mann (Jean-Pierre Darroussin) wird misstrauisch und folgt ihr.