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Ein Unterstützer des ehemaligen Präsidenten Mohammed Morsi bei den Ausschreitungen am Donnerstag in Kairo. Neuesten Angaben zufolge sind bei den Krawallen zwei Menschen getötet worden.

Foto: APA/EPA/Kamal

Kairo - Bei der Explosion einer Bombe in einem Zug sind in Ägypten sind nach jüngsten Meldungen neun Menschen verletzt worden. Der Sprengkörper ging in die Luft, als der Zug am späten Donnerstagabend in einen Bahnhof im Osten der Stadt Alexandria einfuhr. Das verlautete am Freitag aus Sicherheitskreisen. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Das ägyptische Militär gab unterdessen bekannt, dass am Donnerstag 17 Jihadisten bei einer Schießerei auf der Sinai-Halbinsel getötet und drei festgenommen worden seien. Die Kämpfe ereigneten sich demnach nahe der Grenze zum Gazastreifen.

"Tag der Wut"

Zuvor hatten die Sicherheitskräfte mit einem massiven Polizeieinsatz in Kairo Proteste der Muslimbrüder niedergeschlagen. Marschierende Demonstranten wurden mit Tränengas und Schüssen auseinander getrieben, mehr als 200 Menschen festgenommen. Dabei kamen nach neuen Angaben zwei Menschen ums Leben. 24 seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Die Polizei setzte an mindestens drei Orten der Hauptstadt Tränengas ein, um Proteste von Dutzenden Anhängern des früheren Staatschefs aufzulösen.

Das von der islamistischen Muslimbruderschaft angeführte Anti-Putsch-Bündnis hatte für Donnerstag zu einem "Tag der Wut" aufgerufen, um gegen Morsis Absetzung durch die Armee vor einem Jahr zu protestieren. Viele große Plätze in der ägyptischen Hauptstadt wurden vorsorglich abgesperrt, Sicherheitskräfte patrouillierten in Stadtvierteln, in denen Unruhen erwartet wurden.

Vereinte Morsi-Anhänger

In dem Anti-Putsch-Bündnis sind Morsis Anhänger vereint. Der am 3. Juli 2013 vom Militär gestürzte Morsi entstammte der Muslimbruderschaft. In der Folge der Machtergreifung durch das Militär gingen die ägyptischen Sicherheitskräfte hart gegen Morsis Anhänger vor. Mehr als 1400 Menschen wurden getötet, etwa 15.000 weitere wurden festgenommen, darunter nahezu die gesamte Führung der Muslimbruderschaft.

Der für den Sturz Morsis verantwortliche damalige Armeechef Abdelfattah al-Sisi wurde Anfang Juni zum Präsidenten gewählt. Seine Anhänger sehen in ihm eine starke Führungsfigur und trauen ihm zu, das nordafrikanische Land zu stabilisieren. Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak im Februar 2011 infolge von Massenprotesten kommt Ägypten nicht zur Ruhe. (APA, 4.7.2014)