Neue Museen, innovative Uni-Bauten, neuerdings auch Megastores der Lifestyle-Brands kommen ohne Stararchitekten als Planer nicht aus.

Im Villenbau des Jetsets ist das anders – da zählen die Namen der Bauherren, Baufrauen oder Verkäufer. Wie jetzt wieder im Falle Heidi Klums, die ihre vor vier Jahren um 14,2 Millionen Dollar gekaufte Nobelvilla in Los Angeles um 25 Millionen Dollar verkaufen will. Inklusive Teich mit Kois, die allein schon eine Million wert sein sollen.

Die Preisangebote scheinen keine Grenzen nach oben zu kennen: Je grauenhafter, desto teurer ist der alles überwölbende Trend – angetrieben durch die Kulissen alter und neuer TV-Serien, die ohne antike Säulen, pompöse Wasserspiele und technische Finessen nicht  auskommen. Angetrieben auch durch Immobilienshows, deren Objekte sich kaum jemand leisten kann.

Gesteigert aber auch durch exklusiven Fischbesatz, wie im Fall der Villa Heidi Klums. Was im antiken Rom und in  den Anwesen der Mächtigen rund um Neapel die Muränen und Streifenbarben waren, sind heute die Kois, die Stars unter den Karpfen. Sie sind ein Synonym für die Rolle der meisten ihrer Besitzer. Sie schwimmen, genauso wie viele ihrer Besitzer, in den schillernden Gewässern des Gesellschaftslebens, fühlen sich wohl und scheinen zu wissen, wie viel ihre Farben- und Formenspiele sich die Verehrer kosten lassen.

Dass Heidi Klum ihre Villa verkauft, hat laut amerikanischen Medien auch mit den Kois zu tun. Die "Betriebskosten" wachsen ihr angeblich über den Kopf. Als Koi in der Model- und Medienwelt wird Klum für ihre Farb- und Designwechsel ja von anderen bezahlt. (Gerfried Sperl, derStandard.at, 4.7.2014)