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Ein geparkter Eurofighter in Wien Schwechat

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Der Verkauf von 15 "Eurofightern" nach Österreich hat schon viel Staub aufgewirbelt.  Der Grüne Peter Pilz hat bekanntlich Mitte Juni Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien wegen Betrugsverdacht eingebracht - weil er glaubt, dass Gegengeschäfte rund um die Eurofighter bloß Luftgeschäfte waren. Die heimische Behörde prüft, ob es sich bei dem vorgelegten Material um neue Details handelt.

Solche will nun das deutsche Nachrichtenmagazin Spiegel zutage gefördert haben. Laut dem Magazin seien Hinweise aufgetaucht, wonach bei dem umstrittenen 1,7-Milliarden-Euro-Geschäft "womöglich Wirtschaftsspionage im Spiel war".

Streng vertraulicher Bericht

Der Spiegel beruft sich einmal mehr auf einen streng vertraulichen Bericht der Anwaltskanzlei Clifford Chance (den EADS in Auftrag gegeben hat, Anm.). Demnach war ein inzwischen pensionierter Mitarbeiter der Innenrevision bereits im Jahr 2007 bei EADS in Ottobrunn auf "10 bis 15 Leitz-Ordner" gestoßen, die offenbar Angebotsunterlagen des schwedischen Militärjet-Herstellers Saab - damals Konkurrenten bei dem Österreich-Geschäft - enthalten haben sollen. Der Revisor will damals - so heißt es in dem Bericht - einen leitenden EADS-Manager über seinen Fund informiert haben. Nach dem Wochenende seien die Akten jedoch nicht mehr an ihrem Platz gewesen, erzählte der frühere EADS-Revisor den Clifford-Anwälten.

Verschollene Papiere

Der EADS-Manager erinnert sich an den Vorgang anders. Demnach habe es sich nur um "einige Papiere" gehandelt, die ein dritter bei dem Gespräch anwesender Kollege "mit nach Hause" genommen habe. In einer späteren Unterredung mit den Clifford-Chance-Ermittlern erklärte der Manager, es habe sich bei den Saab-Unterlagen lediglich um Angebote für Gegengeschäfte mit Österreich gehandelt.

Die Papiere sind seither verschollen. EADS wollte den Vorgang laut Spiegel mit Blick auf laufende Ermittlungen in dem Fall nicht kommentieren. (red, derStandard.at, 5.7.2014)