Abuja - Bei schweren Gefechten zwischen der Armee und mutmaßlichen Kämpfern der islamistischen Organisation Boko Haram sind im Nordosten Nigerias nach Angaben der Armee fast 60 Menschen getötet worden. Wie ein Armeesprecher am Samstag mitteilte, griffen die Islamisten am Vorabend eine Kaserne und eine Polizeiwache in der Stadt Damboa im Bundesstaat Borno an.

53 islamistische Kämpfer und sechs Soldaten seien getötet worden. Die Boko-Haram-Extremisten werden auch als Taliban Nigerias bezeichnet, der Name der Organisation bedeutet übersetzt etwa "westliche Bildung ist Sünde". Damboa liegt an einer wichtigen Straßenverbindung Richtung Maiduguri und unweit der Grenze zu Kamerun.

Augenzeugen berichteten am Telefon, es seien sehr viele schwer bewaffnete Angreifer gewesen, die in vier gepanzerten Fahrzeugen angerückt seien. Die Augenzeugen gingen davon aus, dass es mehr Opfer unter den Soldaten gab und auch Zivilisten getötet wurden. "Die Hälfte von Damboa ist niedergebrannt, darunter die Polizeiwache, die Leute flüchten aus der Stadt", sagte ein Einwohner.

Boko Haram kämpft für einen islamischen Gottesstaat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und verübt seit 2009 immer wieder Anschläge auf Nigerias Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen, Schulen und Bars. Seit Jahresbeginn hat sich die Zahl der Angriffe erhöht; mehr als 2500 Menschen wurden nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen im Jahr 2014 bereit bei Angriffen der Gruppe getötet.

Zur Eindämmung von Boko Haram berief der französische Präsident Francois Hollande Mitte Mai in Paris einen Krisengipfel ein. Dort sagte der kamerunische Präsident Paul Biya: "Wir sind hier, um Boko Haram den Krieg zu erklären". Ende Juni töteten kamerunische Sicherheitskräfte im Gebiet von Mora acht mutmaßliche Mitglieder von Boko Haram. (APA, 6.7.2014)