Das System der Goldpreisfestsetzung in London ist seit 1919 eine fix geregelte Tradition. Bereits im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Hauptstadt des britischen Empire zum wichtigsten Umschlagplatz für das Edelmetall. Der größte Teil des Goldes wurde aus Brasilien, später aus Südafrika nach London verschifft und dort verkauft.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es informelle Treffen zur Goldpreisfestsetzung in London. Die Rolle des Edelmetalls war damals wichtiger als heute. Ende des 19. Jahrhunderts galt in nahezu allen großen Staaten der Goldstandard: Die nationalen Währungen mussten also durch entsprechende Mengen des Edelmetalls gedeckt sein. Während des Ersten Weltkriegs kam der Goldhandel zum Erliegen. 1919 wollten die Londoner Banker das Geschäft wiederbeleben. Die Bank of London unterzeichnete deshalb mit den größten Minenbetreibern Südafrikas einen Monopolistenvertrag: Die Minen sollten ihr Gold nur in London verkaufen. Um den besten Preis zu erzielen, beauftragten die Südafrikaner das Bankhaus N. M. Rothschild & Sons mit der Vermarktung. Um möglichst viele Käufer mit an den Tisch zu bekommen, wurde das "Goldfixing" entwickelt.

Neben der Rothschild-Bank saßen von Anfang an vier weitere Institute, darunter Mocatta & Goldsmid sowie Samuel Montagu & Co, mit am Tisch. Keine der ursprünglichen Banken ist heute noch beim Fixing dabei. Bis 2004 trafen sich die Banker persönlich für die Preisverhandlungen. (szi, DER STANDARD, 7.7.2014)